Asylunterkünte nicht ausgelastet

■ Neues Asylrecht stoppt Flüchtlingsstrom und entlastet die Kommunen

Hannover Bei der Unterbringung von Asylbewerbern in den niedersächischen Kommunen hat sich die Lage entspannt. Zu diesem Schluß kommt der niedersächsische Städte-und Gemeindebund drei Monate nach Inkrafttreten des neuen Asylgesetztes. „Es ist noch zu früh, um von einem Aufatmen zu sprechen, aber die Gemeinden können sich jetzt aus den Notunterkünften zurückziehen“, sagte ein Sprecher.

2132 Asylbewerber kamen nach Angaben des niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europangelegenheiten im Juli dieses Jahres nach Niedersachsen. Im Jahr zuvor waren es noch 3234. Auch für August ist ein deutlicher Rückgang spürbar: 1494 in 1993 stehen 3002 in 1992 gegenüber. 749 neue Asylbewerber verzeichnete Niedersachsen in diesem September, 4101 waren es im Vorjahr. Die Neuankömmlinge werden nach festen Quoten auf die Zentralen Anlaufstellen (ZASt) nach Braunschweig, Langenhagen, Oldenburg und Lüneburg verteilt.

„Der Rückgang hat uns alle überrascht“, sagt ein Sprecher des Regierungsbezirks Braunschweig. Der größte Teil der ankommenden Asylbewerber verbleibe jetzt in der ZASt. „Die Gemeinden bekommen nur noch selten Bewerber zugeteilt.“ Von den 700 Plätzen der ZASt in Lüneburg waren am 15. September nach Angaben der Bezirksregierung Lüneburg 384 belegt. In der Außenstelle Stade waren von den 500 Plätzen sogar nur 33 vergeben. Auch in den zentralen Flüchtlingswohnheimen in den Gemeinden gibt es 139 freie Plätze. Aber über den Abbau von Kapazitäten denkt hier noch keiner nach. Eine Sprecherin sagte: „Wir sind vorsichtig. Keiner weiß, wie sich die Situation weiterentwickelt.“ Auch den Gemeinden gibt die Bezirksregierung den Rat, sich vorerst nur von überteuerten Pensionszimmern und von Notunterkünften zu trennen.

Von den 9.000 Plätzen, die im Regierungsbezirk Hannover für Asylbewerber breitstehen, sind zur Zeit rund 2500 frei. In Hannover sind weitere 1000 Plätze nicht besetzt. „Wir verzichten momentan auf die dezentrale Unterbringung in Hotels und konzentrieren uns auf die Wohnheime“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung. Die Planung für 25 weitere Heime sei gestoppt worden. Von den rund 700 Plätzen in der ZASt Oldenburg waren in den letzten Monaten zwischen 250 und 300 belegt, teilte die Bezirksregierung mit. Trotzdem werden weiterhin Asylbewerber in die Gemeinden verteilt. Ein Sprecher meinte: „In den Flüchtlingsheimen können wir die Asylbewerber wesentlich besser betreuen, als in den zentralen Anlaufstellen.“ dpa