Hilfe nur für Deutsche

Bremerin in der Türkei vom Militär verschleppt — diese Schlagzeile gab es vor fünf Jahren schon einmal, als 1988 der Bremer Student und Buchhändler Ahmed Güler am Ende seiner Urlaubsreise verhaftet wurde. Für ihn bedeutete das damals zwei Wochen schwere Folter und über zwei Jahre Knast. Richterliche Begründung: Güler habe in seinem Bremer Laden die Zeitschrift einer in der Türkei verbotenen Organisation angeboten.

Man kann nur hoffen, daß Nulifer Koc glimpflicher davonkommt. Einzige Chance dafür ist — wie damals im Fall Güler — wieder nur ein breiter öffentlicher Protest. Diplomatisch setzt sich Deutschland nämlich für BremerInnen nur dann direkt ein, wenn sie einen deutschen Paß haben. Da nützt es auch nichts, hier 20 Jahre zu Hause gewesen zu sein.

Nur eine doppelte deutsch-türkische Staatsbürgerschaft hätte für Güler und Koc das Schlimmste verhindern können. Doch die wird bis heute in Bonn verhindert. Dirk Asendorpf