Botschaften und Mahnungen nicht ausreichend

■ betr.: „Arafat eingeladen“, taz vom 24.9.93

Während das Teheraner Regime und die Fundamentalisten in anderen Ländern gegen den Nahost- Friedensprozeß mobil machen und ihre Feindschaft zum Frieden durch Terroranschläge manifestieren, begnügt der deutsche Bundesaußenminister sich damit, in einer Botschaft an den Iran für eine „konstruktive Haltung“ zum Friedensprozeß zu werben. Als iranische Frauen, die seit Jahren die Hauptopfer der fundamentalistischen Diktatur im Iran sind, können wir der Bundesregierung versichern, daß derartige Botschaften in Teheran kein Gehör finden werden.

Statt dessen sollte Bonn, wie am 17. September vom Europäischen Parlament gefordert, die Bewegungen unterstützen, die in den Ländern des Mittleren Ostens für die Errichtung einer pluralistischen Demokratie eintreten. Die iranische Widerstandsbewegung, die das Abkommen zwischen der PLO und Israel begrüßt hat, hat sich im September als „Parlament des iranischen Widerstandes“ mit 18 Ausschüssen konstituiert. Die 235 Abgeordneten vertreten ein breites Spektrum politischer Strömungen mit dem gemeinsamen Ziel, die Diktatur im Iran durch eine Demokratie zu ersetzen, die die Religion vom Staat trennt und die Menschenrechte achtet. Auffällig und wichtig ist die starke Mitwirkung der Frauen, sie stellen die Hälfte der Abgeordneten des Widerstandsparlaments.

Die iranischen Frauen, seit Jahren von den Machthabern im Iran als Untermenschen diskriminiert, mißhandelt und vergewaltigt, haben sich eindeutig für eine andere Rolle entschieden: für die maßgebliche Rolle im Widerstand gegen die Menschenfeinde in Teheran. [...] Die demokratischen Staaten sollten endlich ihren Beitrag zur Beseitigung dieses Übels leisten und erkennen, daß Botschaften und Mahnungen nicht ausreichen. Sala Asari,

Frauen für Demokratie im Iran