Dino-Fieber und kein Ende

■ Ausstellung in der Kongreßhalle am Alexanderplatz, die schon vor zwei Jahren im Naturkundemuseum erfolgreich war / Computergesteuerte Dino-Roboter

Wenn in mechanischen Bewegungen die winzigen Dino-Babies aus den frischgelegten Eiern schlüpfen, dann ist für Mama und Papa die dinosaurische Kleinfamilie perfekt. Wenn aber der 80 Kilogramm schwere Deinonychus – übersetzt heißt das „schreckliche Klaue“ – mit seinen Hinterbeinen in einem toten Artgenossen wühlt und dabei markerschütternde Schreie hervorstößt, dann bricht die heile Welt der Dinosaurier- Fans schnell zusammen. Beruhigend ist dann eher „Apatosaurus“: Mit seinem langem Hals lebt er im Wasser, und seine einzige Beschäftigung ist es, ab und zu apathisch mit dem Schwanz zu wackeln.

Keine Szenen aus Spielbergs „Jurassic Park“, sondern eine Wiederaufnahme der schon 1991 sehr erfolgreichen Dinosaurierausstellung im Naturkundemuseum – ab heute für fünf Wochen in der Kongreßhalle am Alexanderplatz.

Dinos – und kein Ende? 50.000 kleine und große BesucherInnen werden in den kommenden Wochen erwartet, obwohl laut Veranstalter Gert Tacke „der Markt hier langsam abgegrast ist“. Die Show der sechzehn computergesteuerten Dinosaurier-Roboter, die zwischen zwölf Meter und 80 Zentimeter groß sind, kostet für Erwachsene 10 Mark Eintritt, für Kinder sechs, außerdem gibt es Gruppenermäßigungen für Schulklassen.

Zur Dino-SpezialistIn wird man in der Kongreßhalle allerdings nicht – kleine Papptäfelchen erklären den BesucherInnen nur in Kürze das Wichtigste über Parasaropholus und Tyrannosaurus Rex. Um so beeindruckender sind dagegen die detailgetreuen, mit Druckluft angetriebenen Gummi-Dinos, die zwar etwa zwei Drittel kleiner dargestellt werden als ihre Vorfahren, das Dino-Leben auf den verschiedenen Kontinenten trotzdem realistisch darstellen.

Brüllend und stampfend wirken die Urviecher in der abgedunkelten Kongreßhalle fast wie Monster aus dem letzten Alptraum, aber Veranstalter Gert Tacke verspricht, daß die Dino-Parade eine „Show ohne Horror und Angstgefühle für die ganze Familie“ sein wird.

Wen die Dinos trotz Kommerzrummel und „Jurassic Park“ bisher völlig kaltgelassen haben, wird sich für die Urviecher vielleicht beim Betrachten eines orginalgroß nachgebildeten Dino-Kopfes und einem drei Meter sechzig hohen original nachgebauten Bein erwärmen können. Da erst werden die gigantischen Dimensionen der manchmal bis zu 30 Tonnen schweren und sieben Meter hohen Urtiere richtig deutlich.

Neben den ungefähr 70.000 Mark teuren, in den USA hergestellten Dino-Figuren gibt es in der Kongreßhalle auch ein Kino, in dem populärwissenschaftliche Filme über das Leben der Dinosaurier gezeigt werden, und natürlich einen Dino-Shop mit Dino- Klebebildchen, -Brausepulver und sogar eine Dinosaurier-CD. Wenn das Dino-Fieber nach der Ausstellung dann endgültig abgeflaut ist, gibt es bald schon neue Viechereien: In Berlin ist eine Ausstellung mit beweglichen Rieseninsekten geplant.

Julia Naumann