Häßliche Politik

■ Auf der 13ten Frauenwoche geht's um Macht / Behörde kürzte Etat um 25 Prozent

Die Hamburger Frauenwoche ist nicht kleinzukriegen. Trotz erheblicher finanzieller Einschränkungen – das Amt für Weiterbildung kürzte den Etat in diesem Jahr um rund 25 Prozent auf 60.000 Mark – organisierten die Veranstalterinnen ein achttägiges Programm. Motto der dreizehnten Frauenwoche vom 8. bis 15. Oktober: „Du bist so häßlich, daß ich's kaum ertragen kann“.

Häßlich, das sind die Machtstrukturen in Politik und Gesellschaft, so die Veranstalterinnen vom Verein „Hamburger Frauenwoche“: „Wir haben ein klares Konzept, das diesmal eindeutig politisch ist“, sagt Sabine Stövesand. Nicht mehr ein Gemischtwarenladen mit „Massagekurs hier und Töpferworkshop da“ solle angeboten werden, sondern Seminare, die sich mit Macht auseinandersetzten. Erprobte Referentinnen wie Krista Sager und Adrienne Göhler haben schon zugesagt.

Im Gegensatz zu früher sind die Veranstaltungsorte diesmal dezentral. Am Wochenende finden die Seminare in der Fachhochschule für Bibliothek und Information am Grindelhof statt, während der Woche in verschiedenen Projekten wie Frauenbuchladen oder BIFF.

Die 93er Frauenwoche soll zum Prüfstein für die künftigen Veranstaltungen werden. Sabine Stövesand ist optimistisch: „Wir wollen mit Schwung den Frauen etwas anbieten. Viele sind frustriert von der Frauenbewegung und haben resig-niert.“ In diesem Jahr gibt es denn auch ein Kulturprogramm mit Kabarett, Musik, Kino und Lesungen.

Die Teilnahme an den Seminaren ist trotz knapper Kasse nach wie vor kostenlos – entgegen der Empfehlung des Weiterbildungsamtes, die politisch interessierten Frauen für die Teilnahme an Bildungsseminaren Eintritt zahlen zu lassen. Katrin Wienefeld