Nulifer Koc ist wieder frei

■ Vom türkischen Militär verschleppte Studentin kommt heute nach Bremen zurück hier bitte das Foto von der lachenden Frau

Sechs Tage ohne Kontakt zur Außenwelt: Nulifer KocFoto: Katja Heddinga

Die seit dem vergangenen Mittwoch von türkischem Militär verschleppte Bremer Studentin Nulifer Koc ist wieder frei. Gestern abend traf sie im kurdischen Diyarbakir mit dem Rest der Oldenburger Delegation zusammen, aus der heraus sie in Sirnak von Militärs festgenommen worden war. Wenige Stunden zuvor war sie in Sirnak aus der Haft entlassen worden. Ihr Rückflug nach Bremen ist für heute vorgesehen.

Die Freilassung war bereits am Nachmittag vom türkischen Botschafter in Bonn, Onur Öymen, gegenüber Bremens Bürgermeister Klaus Wedemeier angekündigt worden. Der nahm es denn auch als „schnelle Reaktion“ auf seine Forderung nach Freilassung von Nulifer Koc, die er am Montag gegenüber der türkischen Botschaft erhoben hatte. Wedemeier: „Ich bedanke mich bei allen, die sich um die Freilassung bemüht haben.“

Über die Umstände der Verhaftung und die Behandlung von Nulifer Koc in den Händen des türkischen Militärs wollte die Delegation gestern abend in Diyarbakir keine Angaben machen. Bei der Freilassung wurde Nulifer Koc ihr Reisepaß wieder ausgehändigt, so daß der Rückkehr nach Deutschland heute nichts im Wege stehen dürfte.

Eine harte Attacke gegen den türkischen Honorargeneralkonsul in Bremen, Karl Grabbe, gab es gestern noch vor der Ankündigung der Freilassung von Seiten der Bremer Ausländerbeauftragten Dagmar Lill. Die Rolle, die Grabbe in diesem Fall angenommen habe, sei „weder politisch noch menschlich zu ertragen“, heißt es in einer Presseerklärung. Während in Bremen intensiv versucht worden sei, Nulifer Koc vor Menschenrechtsverletzungen zu schützen, habe der türkische Konsul „sogar noch vermeintliche Rechtfertigungsgründe für die Verhaftung und das Verschwinden der seit 20 Jahren in Bremen lebenden türkischen Studentin“ geliefert.

Grabbe habe damit „die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in Frage gestellt“, so Lill. Der Konsul hatte in einer am Freitag verbreiteten Erklärung dem AStA der Bremer Universität, dem Nulifer Koc als stellvertretende Vorsitzende angehört, finanzielle Unterstützung der militanten kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen.

Nach der Freilassung von Nulifer Koc ist die Reise einer neuen Bremer Delegation abgesagt worden. Sie sollte ursprünglich morgen unter Beteiligung der Bremer Abgeordneten Horst Isola (SPD) und Walter Ruffler (Grüne) nach Ankara und Diyarbakir fliegen. Ase