Mit dem FC St. Pauli auf du und du
: Die Waschfrau ist ein Kerl

■ Klaus Bubke, seit zehn Jahren Zeugwart des FC St. Pauli / Ein Portrait

Waschen, Bügeln, Putzen: Frauenarbeit. Klaus Bubke sieht das anders. Seit zehn Jahren schon arbeitet der 48jährige als Zeugwart beim FC St. Pauli. Zuvor war „Bubu“, wie er von Spielern und Trainer gerufen wird, zwei Jahre für die Hege des Millerntorgrüns, des Rübenackers im Wilhelm-Koch-Stadion, zuständig.

Als Glück empfindet er seinen Job, als spezielle Fortune in seinem Hobby, im Fußball, eine Profession gefunden zu haben. Wenn auch nur als ein „kleines Rad im Getriebe“, wie der ungelernte Arbeiter seine Position beim Zweitligaclub umschreibt. In seiner Jugend war er selbst aktiver Fußballer, doch es langte nie zu einem Einsatz in höheren Klassen.

Heute „umvatert“ der gebürtige Sylter die Akteure mit eben der gleichen Leidenschaft, mit der er gegen den Ball trat. Probleme mit den Spielern hatte er nie. „Ich habe sie alle so genommen, wie sie waren. Und jeder hat so seine eigene Macke. Der eine pinkelte in seine neuen 'Buffer', der nächste hielt sein Schuhwerk vor jedem Spiel unter den Wasserhahn und legte sie danach auf die Heizung, ob sie nun an war, oder nicht.“ Und die Trainer? „Die habe ich bislang noch alle überlebt.“ Anhand von Kurzcharakterisierungen hört man heraus, ob Bubke sie mochte, oder nicht. „Der Reimann war sonn' Einzelgänger, der immer allein in der Ecke stand. Der Helmut war ganz anders, eben der Kumpeltyp. Und der Wohlers, das war für mich in diesem Sinne gar kein richtiger Trainer. Am liebsten ist mir der Seppo, daß ist für mich der Normalste. Und die Spieler kommen auch prima mit ihm klar.“

Seit fast 25 Jahren ist Klaus Bubke in einer recht fruchtbaren Beziehung mit Karin verehelicht. Nicht weniger als neun Kinder zeugten die beiden, fünf Mädels, vier Jungs. Die Älteste ist bereits 23 Jahre alt, die Jüngste erst sechs. Bei einer derartigen Großfamilie erübrigt sich die Frage nach Hobbies. In seiner Wohnung an der Feldstraße ist immer genug los. Nebenbei erfüllt der Zeugwart auch noch Hausmeistertätigkeiten am Millerntor. „Da kommt keine Langeweile auf.“ Und wie steht es mit Urlaub? „Urlaub ist für mich, wenn wir mit der Mannschaft irgendwohin fahren. Einen anderen Urlaub habe ich noch nie gemacht.“

Der immer gutgelaunte Wäschewascher und Schuheputzer sieht in naher Zukunft keine Alternative zu seiner jetzigen Tätigkeit. „So zehn bis 15 Jahre würde ich den Job schon noch machen, wenn man mich läßt.“ Sagt's und wendet sich ersteinmal Winnie, dem Platzwart am Trainingsplatz Steinwiesenweg zu, um ihm kräftig in die Seite zu knuffen.

Andreas Hoffmann