Vorwurf der Schikane

■ SerbInnen sollten abgeschoben worden

Der „Göttinger Arbeitskreis zur Unterstützung von Asylsuchenden“ hat dem Landkreis Göttingen „Schikane“ von rund 30 Bürgerkriegsflüchtlingen aus der jetzt zu Serbien gehörenden Provinz Wojwodina vorgeworfen. Ohne rechtliche Basis hätten die SerbInnen Abschiebungsdrohungen erhalten, obwohl zur Zeit aus Niedersachsen keine Flüchtlinge nach Serbien abgeschoben würden, erklärte der Arbeitskreis am Donnerstag.

Mehrmals seien die Flüchtlinge von der Kreisverwaltung Göttingen vorgeladen und oftmals nach langer Wartezeit wieder in das 25 Kilometer entfernte Duderstadt (Kreis Göttingen) zurückgeschickt worden. Dort seien sie zum größten Teil trotz der herbstlichen Witterung in Zelten untergebracht. Kranken habe das zuständige Sozialamt die Krankenscheine für die Behandlung verweigert.

Die Männer, Frauen und Kinder sind Roma. Sie waren in zwei Gruppen von einem türkischen und einem deutschen „Schlepper“ im Juni und August dieses Jahres in Kleinbussen direkt vor das Rathaus von Duderstadt gefahren worden. Etwa tausend Mark hätten die Schlepper pro Kopf kassiert, berichteten die Flüchtlinge. Als Fluchtgrund hatten sie angegeben, den Männern drohe die Einberufung zum serbischen Militär, um im Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien zu kämpfen. Aufrufe der Stadt an die Bevölkerung, den Roma feste Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, hatten keinen Erfolg gehabt.

Erst nach Intervention des Innenministeriums in Hannover sei den Flüchtlingen jetzt eine Duldung mit Fristen zwischen zwei und drei Wochen zugesichert worden, berichtete der Arbeitskreis. Das Sozialamt verweigere ihnen jedoch auf Grund der kurzfristigen Duldung nun die Auszahlung von Geldern und Bekleidungsgutscheinen. dpa