Betr.: "Japanische Photographie 1860 - 1929"

Nicht dem sprichwörtlichen „Japaner mit der Kamera“, sondern den Japanern vor der Kamera begegnet der interessierte Besucher im Martin-Gropius-Bau, so er oder sie die Ausstellung „Japanische Photographie 1860–1929" besichtigt, die noch bis zum 12. Dezember läuft. 1854 hatte der Wissenschaftler Kawamoto Komin seine Abhandlung „Über die Wundergeräte aus dem fernen Westen“ veröffentlicht, die der Daguerreotypie galt. Die erste Photoausrüstung war schon 1848 an Land gegangen. Der Gebrauch der Photographie ist in Japan nicht anders als im Westen. Zunächst der Oberschicht vorbehalten, dringt sie schnell zum mittelständischen Bürgertum vor. Sie dient Repräsentationszwecken. Der Pikturalismus mit aufwendigen Drucken ist die bestimmende Stilrichtung, bis Ende der zwanziger Jahre die neusachliche Fotografie auch hier populär wird. Der abgebildete Öldruck eines unbekannten Photographen zeigt das Portrait eines jungen Mannes um 1870. bw