CDU stärkt Wedemeier den Rücken

Lob kann tödlich sein: Mit dem Übereifer, mit dem die Bremer CDU-Opposition gestern für Finanzsenator Volker Kröning in die Bresche sprang, hat sie alles getan, um dem Vorwurf Nahrung zu geben, den am Vortag bereits Bürgermeister Klaus Wedemeier erhoben hatte: Kröning betreibe mit seiner pessimistisch-realistischen Schilderung der Bremer Finanzlage trotz Milliarden-Hilfe aus Bonn das Geschäft der Opposition. Da kann der Finanzsenator tausendmal versichern, daß er mit seinem Skeptizismus recht hat, Sympathien gewinnt er in seiner Partei damit nicht.

Genau auf diesen Effekt scheint der Bürgermeister zwei Wochen vor dem Halbzeit-SPD-Parteitag gesetzt zu haben. Das Verkünden unangenehmer Wahrheiten bei gleichzeitigem Lob vom politischen Gegner — das ist der Stoff, der Stühle ins Wackeln bringt. Sollte Wedemeiers Konzept aufgehen, und Kröning würde tatsächlich in die Wüste (oder nach Bonn) geschickt, dann hätte auch die CDU einen Strohhalm weniger: Schließlich war Kröning ihre einzige Option für den Chef einer Großen Koalition. Und den hat sie jetzt womöglich totgelobt. Dirk Asendorpf