Couchpotato's Chips & Tips

Samstag

Buch total – Literatur live/

Songlines

Vollbedienung für Literaturjunkies: Sieben Stunden lang wird durchgekaut und abgehandelt, was die Frankfurter Buchmessekojen so hergeben. Dann ist eine halbe Stunde Pause, und schon geht's weiter mit „Deutsche Literatur seit 1945“. Anschließend flugs rüber zu arte, wo man auf den Spuren Bruce Chatwins durch Australien stromert.

(3sat, 12.00/19.30; arte 20.40)

Raumpatrouille

Richtig. Der Titel der einzig relevanten Serie, die das deutsche Fernsehen je hervorgebracht hat, lautet „Raumpatrouille“. Und nicht „Raumpatrouille Orion“, wie gewisse sich als Kenner aufspielende, aber leicht zu entlarvende Trittbrettfahrer dreist zu behaupten pflegen. Ein Tatbestand, der in anderen Galaxien umstandslos mit vieljähriger Verbannung nach Mura geahndet wird.

(Sat.1, 14.45 Uhr)

Banditen der Autobahn

Wir schreiben das Jahr 1955. Die westdeutsche Autobahn, das Land der Lichter und Lenker, ist zum unsicheren Territorium geworden. Durchtriebene Strolche überfallen arglose Automobilisten und räubern die Handschuhfächer aus. Die Polizei steht dumm da und gibt in Ermangelung richtungweisender Gewißheiten erst einmal Schießbefehl. Der redliche Wachtmeister Willi Kollanski gehorcht und knipst einen Unschuldigen ab. Ein Psychoknacks wirft ihn aus der mittleren Beamtenlaufbahn, was der gute Mann mit der selbständigen Ermittlung der Täter zu kompensieren trachtet. Und wer tritt in diesem spannenden Kriminalfilm als Chansonnier auf und hat am Skript mitgeschrieben? Falsch geraten. Tatsächlich war es Wolfgang Neuss.

(RTL 2, 15.20 Uhr)

Mad Mission III

Tsui Hark, dem wir unter anderem den „Peking Opera Blues“ verdanken, nimmt „Kojak“ (dessen Hauptfangphrase „Who loves ya, baby“ lautet und nicht, wie letzte Woche bedenken-, sinn- und gedankenlos in diese Zeitung hineingeschludert wurde, „Who live ya, baby?“), „Kobra, übernehmen Sie“ und die James- Bond-Filme auf die Schippe, schaufelt sämtliche Ingredienzen in eine große Mischmaschine, und was dabei herauskommt, ist wild geschüttelt, nicht zart gerührt.

(RTL 2, 17.15 Uhr)

Der große Preis

Wenn's einen nicht garrrr so fürrrchterlich grrrausen täte vor der Rrreiberrrin, würrrde man ja glatt mal zuschalten, weil Carrrroline heut' unter anderrrrem die Themen „Sirrr Alfrrred Hitchcock“ und „Synchrrronsprrrecherrr“ abfrrragt.

(ZDF, 20.15 Uhrrr)

Das letzte Ufer

Virtuelle Nuklearkatastrophen brachten in den Fünfzigern gar schröckliche Mutationen und Monstren hervor, die formatfüllend über die Kinoleinwand krabbelten und nur von beherzten amerikanischen B-Movie-Helden gestoppt werden konnten. Regisseur Stanley Kramer dagegen widmete sich dem Thema mit kritischer Intention, verpackte die Friedensbotschaft in ein U-Boot und schickte es mit Star-Besatzung auf große Fahrt. Und es greift beileibe ans Herz, wenn der grundsympathische Fred Astaire den Freitod wählt, weil er als Physiker mitschuldig wurde am Weltuntergang. Weitere Gäste im „Atomic Café“: Gregory Peck, Ava Gardner und Anthony Perkins.

(ZDF, 0.35 Uhr)

Sonntag

Die fliegende 55

Eine Edgar-Wallace-Verfilmung ohne spinnwebverhangene Folterkellerkulissen, rostige Türangeln und sogar ohne Klaus Kinski. Vielmehr 1939 in England gedreht und vergleichsweise vorlagengetreu.

(RTL 2, 14.35 Uhr)

Family Business

Vor der Kamera Sean Connery, Dustin Hoffman und Matthew Broderick. Im Regiestuhl Sidney Lumet. So viel versammeltes Talent. Und so schlafmützig der Film.

(Pro 7, 20.15 Uhr)

Hautnah verfolgt

Katya Yarno (Diane Lane) gestaltet die Schaufenster eines großen Kaufhauses in Pittsburgh. Ihre Dekorationen sind provokant und werden von der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Jack Price (Michael Woods), ein Familienvater, meint, in der attraktiven Künstlerin eine verständnisvolle Partnerin für seine heimlichen sexuellen Wünsche gefunden zu haben. Er belästigt sie mit obszönen Anrufen und dringt sogar bis in ihre Wohnung vor. Verstört zieht sich Katya zurück und kapselt sich ein. Dann aber ändert sie ihre Haltung und ergreift die Initiative, um ihren Peiniger mit dessen eigenen Mitteln zu schlagen. Susan Miller schrieb diesen spannenden Thriller, Karen Arthur („Der Mafu Käfig“) hat ihn inszeniert.

(RTL 2, 22.00 Uhr)

Kanal 4: Festung Deutschland

Seit Inkrafttreten des neuen Asylrechts berichtet Kanal 4 kontinuierlich über dessen Folgen. Eins wie's andere hat verdient, im Auge behalten zu werden.

(RTL Television, 0.00 Uhr)

Im Rausch der Tiefe

Luc Besson bekam tüchtig Kritikerprügel für sein Unterwasser- Werk, das hierzulande, anders als in Frankreich, denn auch schmählich absoff beim Kinostart. Aber vor richtig großer Leinwand, mit erstklassiger Tonlage, wird das Ding zum bewußtseinserheiternden Erlebnis.

(VOX, 22.15 Uhr)

Drugstore Cowboy

Bob, seine Frau Dianne, Rick und Nadine reisen durch die Staaten. Sie sind Junkies und versorgen sich durch Apothekenüberfälle. Bereits zermürbt von der ewigen Jagd nach Stoff, steigt Bob endgültig aus, als Nadine an einer Überdosis verendet. Manch anderem Regisseur wäre die auf einem Roman von James Fogle basierende Geschichte zum wehleidigen Passionsspiel geraten. Gus Van Sant („Mala Noche“) jedoch hat sein Thema bestens im Griff.

(Pro 7, 22.35 Uhr)

Murphy Brown

Gaststar der letzten Folge war Aretha Franklin, und die Queen of Soul darf natürlich keinesfalls fehlen auf der von Diane English exekutivproduzierten, ungemein hörenswerten CD mit dem Titel „The Sounds of Murphy Brown“, welche dreizehn Tamla-Motown- Tracks umfaßt sowie eine von Candice Bergen höchstselbst gesungene, direkt von der Studiobühne weggesampelte, arg schräge Version von „You Keep Me Hangin' On“. Der empfehlenswerte Silberling findet sich hie und da in den Ramschregalen des Einzelhandels und kann dort gegen ein Weniges an Münzgeld eingeheimst werden – Augen auf beim Plattenkauf!

(Kabelkanal, 23.20 Uhr)

Desperado

Elmore Leonard schreib zwei von drei TV-Filmen um die Figur des Duell McCall (Alex McArthur), eines Westernhelden alter Schule, der durch grob gezimmerte Frontstädte und Prärienester vierbeinert und allenthalten für Ordnung und Gerechtigkeit eintritt. Die restlichen Rollen sind vortrefflich besetzt mit Pernell Roberts (vormals Adam Cartwright), Robert Vaughn (vormals einer der glorreichen Sieben), Dirk Blocker (Sohn von Dan „Hoss Cartwright“ Blocker), ferner Yaphet Kotto und Gladys Knight – hier mal ohne ihre Pips.

(RTL 2, 0.05 Uhr).