Sex, Macken und Leichenteile

■ Thriller-Comedy: “Leichenteile...“ im Theater in der Basilika

Bernie ist verkatert, David hat einen schlechten Geschmack im Mund: „Hast Du mir letzte Nacht ins Maul geschissen?“ fragt David. „Anders kann man Dich ja nicht vom Schnarchen abhalten“, antwortet Bernie. Eine Szene aus Unidentifizierte Leichenteile & das wahre Wesen der Liebe von Brad Fraser, das am Freitag im Theater in der Basilika Premiere hatte. Teils Komödie, teils Thriller schildert Fraser darin seine Aspekte zum ewigen Kampf um die Liebe.

In 30 Szenen, die mal auf der Bühne, mal im Zuschauerraum oder oben im Schnürboden spielen, wird, lediglich unterbrochen von einigen Morden, der Beziehungsalltag in einer amerikanischen Kleinstadt gezeigt. Jeder der Anfang 30jährigen hat dort so seine Schwierigkeiten einen Partner zu finden – vielleicht wegen ein paar (menschlicher) Macken: Da ist zum Beispiel die sportliche Candy (Meike Harten), die eigentlich David liebt, doch der ist schwul. So landet Candy bei Barkeeper Robert (Tilman Madaus).

„Du willst mich vögeln, oder?“, fragt Candy den Barkeeper zeitig beim ersten Rendezvous. Damit bringt sie diesen aber leider um seine Führungsrolle und sich um die geplante Nacht. Enttäuscht versucht sich Candy mit Sportkollegin Jerri (Xenia Fitzner), was aber noch mehr Probleme schafft. David (Boris Freytag) wiederum hat so seine Sorgen mit den Männern: Wirklich gut versteht er sich nur mit Jugendfreund Bernie (Wolfgang Hammelehle), der allerdings ist Hetero und hat ganz andere Vorlieben.

Garniert wird die Geschichte immer wieder mit Frauenmorden. Bestialische Schreie erschüttern das Parkett, es kommt der Verdacht auf, einer der fünf Freunde könnte etwas mit den Morden zu tun haben. „Untermalt“ werden die Morde durch anheimelnd gruselige Geschichten, die Benita (Susanne E. Walbaum) mit einem hämischen Lächeln erzählt: „...und da dreht sich das Mädchen um und sieht ihren Freund – der eigentlich nur Benzin holen wollte – an den Füßen aufgehängt. Ihm wurde die Haut vom Leib gezogen und der Kopf abgeschlagen. Das Blut tropfte auf's Wagendach. Dabei dachte das Mädchen in der Nacht im Auto, es klopfe jemand mit den Fingern auf dem Dach herum.“ Gruselgeschichten mit Schmunzeleffekt.

Nur für bigotte Mimosen dürfte das Ganze schwer verdaulich sein, für stärkere Gemüter allerdings empfehlen sich Unidentifizierbare Leichenteile & das wahre Wesen der Liebe als ein spannender Theaterabend. Andrew Ruch

Theater in der Basilika, Borselstraße 16, Hamburg-Altona, Telefon: 390 46 11