Werder weckt Flughafenanlieger

■ Bürgerinitiative beklagt häufige Nachtflüge bei Auslands-Spielen der Mannschaft

Der Erfolg von Werder Bremen ist das Leid der FlughafenanwohnerInnen in Stuhr und Habenhausen. Seit nämlich Bremens Kicker immer öfter im ferneren Ausland zu Europa-Cup- Begegnungen antreten müssen oder ausländische Gastmannschaften empfangen, häufen sich die Ausnahmegenehmigungen für Nachtflüge auf dem Neuenlander Feld.

„Eine zur Regel werdende Praxis, alle Anträge auf nächtliche Flüge zu genehmigen verstößt gegen die geltende Betriebsgenehmigung“, erklärt jetzt die „Vereinigung zum Schutz der Bevölkerung vor Schäden durch Flugverkehr“ und klagt, daß in den letzten Monaten bei allen internationalen Werder-Spielen solche Ausnahmegenehmigungen für nächtliche Starts und Landungen gegeben worden seien.

Im Visier hat die Bürgerinitiative insbesondere den Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) genommen, in dessen Ressort Nachtflüge auf dem Bremer Airport genehmigt werden müssen. In ihrer Erklärung versucht sie, den Wirtschaftssenator mit seinen eigenen Mitteln zu treffen: „Die offensichtlich leichtfertige Erteilung von Ausnahmegenehmigungen durch Sie dient wenigen, schadet aber vielen“, heißt es darin, „nämlich all den Firmen, Betrieben und Dienststellen, bei denen die zehntausend unausgeschlafenen Flughafenbewohner ihre Brötchen verdienen.“

Letztes Beispiel aus der Beschwerde-Liste der Initiative: Am 16. September startete die Fußballmannschaft aus Minsk nach ihrem Kick im Weserstadion zwar schon gegen 23 Uhr und damit gerade noch innerhalb der Flughafen-Betriebszeit. Das russische Flugzeug jedoch, das sie dafür benutzten, ist erheblich lauter als auf dem Bremer Flughafen zugelassen.

Besonders geärgert hat sich die Initiative zudem über das Angebot eines Bremer Reisebüros, für 755 Mark am nächsten Werder-Auslandsspiel in Sofia teilzunehmen: Hin- und Rückflug am gleichen Tag. „Mit der Ankunft in Bremen ist am 20.10. also nicht vor 1 Uhr nachts zu rechnen“, klagt die Initiative.

Eine Ausnahmegenehmigung des Wirtschaftssenators liegt in diesem Fall noch gar nicht vor, wie Jäger-Sprecherin Ruß gestern versicherte. Das scheint das Reisebüro jedoch nicht zu stören: Die Erfahrung lehrt, daß am Ende sowieso alles genehmigt wird, was Werder wünscht — „zum Teil sogar ohne ordentliches Verfahren direkt vom Flughafenpersonal“, wie Initiativen- Sprecher Kryno Meinken erfahren hat. Ase