Politisches Comeback für Andreas Papandreou

■ Wahlsieg für Griechenlands Sozialisten Verhärtung im Mazedonien-Konflikt

Athen (AP) – Nach dem klaren Sieg der Sozialisten bei den griechischen Parlamentswahlen vom Sonntag wird ihr Parteivorsitzender Andreas Papandreou noch in dieser Woche die Regierung übernehmen. Der 74jährige Chef der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK), die mit 46,9 Prozent der Stimmen 170 der 300 Sitze erhielt, traf sich gestern mit seinen engsten Beratern. Aufgrund des griechischen Wahlgesetzes, das die stärkste Fraktion begünstigt, benötigt die PASOK keinen Koalitionspartner. Der bisherige konservative Ministerpräsident Konstantinos Mitsotakis wird morgen die Amtsgeschäfte niederlegen. Mitsotakis, dessen Partei Neue Demokratie nur auf 39,3 Prozent und 111 Abgeordnete kam, will auch den Parteivorsitz niederlegen.

Unter dem Eindruck von Jubelfeiern im ganzen Land mahnten führende PASOK-Politiker am Montag, die Wähler der Sozialisten dürften jetzt keine radikale Umkehr in der Politik erwarten. „Wir können keine Wunder vollbringen, die Lösung der Probleme braucht Zeit“, sagte Papandreou-Berater Anastasios Peponis einem privaten Rundfunksender in Athen. Im Wahlkampf hatte Papandreou versprochen, die Privatisierung von Staatsunternehmen rückgängig zu machen, die Löhne zu erhöhen und Defizite im Haushalt durch eine verstärkte Kreditaufnahme im Ausland zu finanzieren.

In der Außenpolitik kündigte Papandreou eine Umkehr der eher auf Ausgleich bedachten Mazedonien-Politik von Mitsotakis an. Er werde niemals zulassen, daß die ehemalige jugoslawische Republik den Namen Mazedonien in irgendeiner Form weiterführe, sagte Papandreou.

Drittstärkste Partei wurde auf Anhieb die neugegründete konservative Partei Politischer Frühling, die nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen einen Anteil von 4,9 Prozent verbuchte und damit zehn Abgeordnete stellt. Die vorgezogene Wahl vom Sonntag war durch den Parteiwechsel von zwei Abgeordneten der Neuen Demokratie zum Politischen Frühling erforderlich geworden, denen die Linie Mitsotakis' in der Mazedonienfrage zu weich war. Auf 4,5 Prozent der Stimmen und neun Sitze kam die Kommunistische Partei. Hingegen scheiterte die Koalition der Vereinigten Linken mit 2,9 Prozent an der neueingeführten Dreiprozenthürde. 1990 hatte das Linksbündnis einschließlich der Kommunisten 10,3 Prozent der Stimmen errungen. Seite 10