Unterm Strich

An dieser Stelle wurde, wie sich wiederum auf der Buchmesse andeutete, womöglich allzu voreilig das Ableben der Kulturzeitschrift Der Alltag vermeldet. Nachdem der Herausgeber Walter Keller den Laden über zehn Jahre lang ganz auf eigene Faust betrieben hatte, mußte er im Frühjahr dieses Jahres den Griffel strecken. Ohne Unterstützung eines Verlags, der sich um Vertrieb und Werbung kümmert, war es nicht länger möglich, die kleine, aber oft sehr feine Revue für die Sensationen des Gewöhnlichen unter die Leute zu bringen. Nun scheint's, als ob Unterstützung in Aussicht wäre: Der Berliner Verlag Elefanten Press, unter dessen breitem Dach schon solche fragilen Gestalten des Pressewesens Unterschlupf gefunden haben wie Titanic, Freitag und Junge Welt, wird die bereits anwesenden Fahrgäste seiner Arche womöglich bitten, ein Plätzchen freizumachen. Unter einer Bedingung allerdings: daß nämlich genügend Menschen guten Willens und guten Geschmacks ihrem hochentwickelten medienökologischen Bewußtsein Ausdruck geben und ein Abo zeichnen. Na, taz-Leser! Einer Zeitschrift aus dem Nichts heraus helfen – das wär' doch mal was anderes, wo man euch gewöhnlich mit Kampagnen nervt, die nichts anderem dienen, als zu verhindern, daß eine gewisse Tageszeitung im Nichts verschwindet! Man wende sich vertrauensvoll an Elefanten Press, Am Treptower Park 28-30, 12435 Berlin. Tel.: (030) 27 10 152).