„Werft für Aufsteiger“

■ Rüstungswerbung im Uni-Vorlesungsverzeichnis

Gedeihliche Zusammenarbeit zwischen ehemaliger „roter Kaderschmiede“ und alteingesessener Rüstungsschmiede: Im neuen Vorlesungsverzeichnis der Uni Bremen wirbt auf der letzten Seite ganzseitig für sich die Bremer Kriegsschiffwerft Lürssen als „hochtechnisierte Werft für Aufsteiger“). Zwischen schicker Hochseeyacht und Seenotrettungskreuzer pflügt ein Kriegsschiff durchs Meer, und dem Text entnimmt man die Durchwahl zur Personalabteilung.

Weder dem Asta noch der Pressestelle war das bisher aufgefallen, dabei inseriert Lürssen schon seit mehreren Semestern, wenn auch nicht so offensichtlich mit Rüstungsgut. Der Asta äußerte gestern auf Nachfrage sein „Entsetzen“: Es werde nicht nur Werbung gemacht für ein Unternehmen, das Rüstungsgüter herstellt, sondern auch noch mit einem Kriegsschiff Werbung betrieben. „Diese Anzeige widerspricht in eklatanter Weise dem immer noch geltenden Anspruch der Universität Bremen, keine Rüstungsforschung zu betreiben! „ Der Asta vermutet ohnehin, daß „unter dem Titel Grundlagenforschung“ an der Uni Rüstungsforschung betrieben wird. Bezüglich der Anzeige mit dem Kriegsschiff fordert der Asta eine Stellungnahme der Verantwortlichen und ein Ende derartiger Werbung.

„Das ist dem zuständigen Redakteur durch die Lappen gerutscht,“ erklärt Uni-Pressesprecherin Winnie Abraham. Trotz „vieler Versuchungen“ habe man bisher Anzeigen von Rüstungskonzernen aus Publikationen der Uni ferngehalten. Nach wie vor gebe es „einen unstrittigen Konsens aller Universitätsangehörigen“, daß hier keine Rüstungsforschung betrieben werde. Die Uni werde dafür Sorge tragen, daß die „mit Recht kritisierte Anzeige“ im Veranstaltungsverzeichnis nicht ein weiteres Mal in Veröffentlichungen der Universität aufgenommen wird. Von „roter Kaderschmiede“ will Winnie Abraham übrigens nichts mehr hören: „Wir sind eine Reformuniversität auf dem Weg zur Traditionsuniversität.“ Bus