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■ Mit Filmförderern auf du und duGuter Käse

Brüssel (taz) – Amerikanische Dinosaurier erobern Europa und trampeln alles nieder, die ganze europäische Kultur. Vor allem französische Kulturschaffende schüren zur Zeit die Angst vor dem amerikanischen Kulturimperialismus. Wenn das Gatt-Abkommen in Kraft tritt, so meinen sie, dann wird der alte Kontinent zum Jurassic-Park der Hollywood-Dinos. Filmemacher, Schauspieler und Kulturpolitiker appellieren deshalb dieser Tage immer wieder an die EG-Kommission, den Kulturbereich bei den Gatt-Verhandlungen auszuklammern.

Nun gibt es europäischen Kulturpessimismus nicht erst, seit das Echsen-Epos die Kino- Hitlisten fast aller EG-Länder anführt. Aber diesmal geht es tatsächlich um die Zukunft der europäischen Film- und Fernsehindustrie. Das Handelsabkommen sieht vor, daß Filme überall auf der Welt dieselben Wettbewerbschancen haben müssen. Im Klartext geht es natürlich nur darum, den einzelnen Regierungen zu verbieten, die nationale Film- und Fernsehindustrie mit staatlichen Zuschüssen zu päppeln.

Daß der schärfste Protest aus Frankreich kommt, ist kein Zufall, denn die französische Regierung steckt mit Abstand am meisten Geld in die Filmproduktion. Und auch bei der Quotierung fremdländischer Fernsehfilme ist Paris führend. Rund die Hälfte aller Sendungen müssen aus französischer Produktion stammen.

Erstaunlich ist, daß sich in den anderen EG-Ländern so wenig rührt. Ohne Filmförderung würde kaum ein europäischer Film gedreht werden. Selbst „Les Visiteurs“, der bisher erfolgreichste französische Streifen, war auf staatliche Fördermittel angewiesen.

Bereits heute sind in den Kinos der EG-Staaten 70 bis 80 Prozent der Filme aus den USA, während umgekehrt europäische Filme auf dem US-Markt lediglich ein Prozent ausmachen. Bei Fernsehproduktionen sieht es ähnlich aus. Amerikanische Filme hätten den Vorteil des großen Heim-Marktes, klagen die Europäer; Europas Vielfalt sei unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein schwerer Nachteil, müsse aber gerade deshalb unterstützt werden. Die US-Amerikaner machen dagegen die langatmige Machart und die elitäre Themenauswahl europäischer Filme für den mangelnden Erfolg verantwortlich und verweigern den Europäern das Recht, staatliche Schutzzäune aufzurichten. „Wenn ihr Filme macht, die so gut sind wie euer Käse“, meinte kürzlich die frühere amerikanisch Gatt-Unterhändlerin Carla Hills, „dann werdet ihr sie auch verkaufen.“ Alois Berger

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