12 Quadratmeter Hafen

■ Neues Wohnschiff für Kriegsflüchtlinge aus Ex-Jugoslawien

Kein Schiff wird mehr kommen: Mit dem Chartervertrag für das neue Wohnschiff „Bibby Challenge“, das jetzt im Hamburger Fischereihafen (Neumühlen) vertäut wurde, soll nun Schluß sein mit zusätzlichen schwimmenden Unterkünften für Zuwanderer. 650 Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien sollen hier ab dem 20. Oktober untergebracht werden.

Vier weitere Schiffe liegen derzeit noch in direkter Nachbarschaft der „Bibby Challenge“: Drei dienen der Erstaufnahme von rund 1200 Asylsuchenden, das vierte, die „Bibby Endeavour“, beherbergt Flüchtlinge, die auf andere Bundesländer umverteilt werden. Durch den gesetzlich gedrosselten Zustrom von Asylsuchenden soll die „Bibby Endeavour“ aber ab März nächsten Jahres überflüssig werden. Relativ wenig Beachtung finden zwei weitere Wohnschiffe, die schon seit zwei Jahren im Harburger Hafen liegen – sie beherbergen 200 weitere Flüchtlinge.

Mit unverhohlenem Stolz präsentierten gestern Vertreter der Hamburger Sozialbehöre die „Bibbiy Challenge“: Dieses Schiff sei nach ihren Plänen auf einer skandinavischen Werft gebaut worden, mit einem „optimalen Konzept“, wie Jürgen Coym vom Landesbetrieb Pflegen und Wohnen betonte. In den durchschnittlich 12 Quadratmeter kleinen Räumen werden jeweils zwei Menschen einquartiert, einige größere Zimmer sind für Familien mit mehreren Kindern vorgesehen. Eine Kinderbetreuung ist an Bord vorgesehen, diese wird durch vier ErzieherInnen des Arbeiter-Samariter-Bundes gewährleistet.

Monatlich beantragen derzeit in Hamburg rund 400 Menschen Asyl (Vorjahr: 2500), hinzu kommen etwa 400 bosnische Kriegsflüchtlinge und die gleiche Anzahl Auswanderer (zumeist aus Rußland). Wegen der verminderten Zuwanderung will die Behörde jetzt teure und menschenunwürdige Billigpensionsplätze räumen und Containerdörfer abbauen. sako