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Straßenbahn als Weltneuheit

■ BSAG stellte die neue Niederflurbahn für Bremen vor

Nebelschwaden wabern durch die Halle, Beifall kommt unter den Zuschauern auf und zu den triumphalen Klängen von Wagners „Also sprach Zarathustra“ rollt sie ins Sonnenlicht: Die „Weltpremiere“ einer Straßenbahn mit „durchgehend podestfreiem Fußboden“, die die BSAG gestern vorstellte. Nach dem Pilotversuch mit der „Niederflurbahn“ sollen bis 1996 insgesamt 78 Wagen für zusammen 332 Mio Mark für die BSAG fahren.

Das Neue an der neuen Bahn: Einsteigen ist jetzt ohne Klettern möglich, für Rollstühle gibt es beim Fahrer einen Lift, um die 30 Zentimeter Niveauunterschied zu überwinden, und der Antrieb ist aufs Dach verlegt worden. Der Innenraum ohne Podeste für Räder und Antrieb bietet in vier Wagen pro Zug etwa 200 Fahrgästen Platz. Im Gegensatz zu den alten Zügen sind die neuen wesentlich leichter und daher energiesparender gebaut. Nach dem Prototyp der Niederflurbahn, der neben Bremen auch in anderen Städten Deutschlands und Europas getestet wurde, macht die AEG mit ihrer Konstruktion des neuen Zuges ein gutes Geschäft: Das jetzt vorgestellte Modell wird auch an München, Berlin und Braunschweig verkauft.

Im kommenden Winter sollen die ersten 12 bis 14 neuen Niederflurzüge auf der Linie 2 zwischen Gröpelingen und Sebaldsbrück verkehren. Bausenatorin Eva- Maria Lemke-Schulte (SPD) wertete den neuen Zug als „weiteren Schritt in Richtung moderner ÖPNV in Bremen“. Der Ausbau des Nahverkehrs sei eine Zukunftsinvestition zum Wohle der BürgerInnen. Neben der Anschaffung neuer Bahnen werde in den nächsten jahren auch in die Busse investiert: Bis 1995 sollten für 64 Mio Mark 80 neue Gelenkbusse angeschafft werden.

Die neue Bahn jedenfalls begeisterte die geladenen Gäste. Skeptisch waren nur einige, wie lange die schönen blauen Polstersitze wohl so schön bleiben würden. „Für Bremen eigentlich viel zu schade“, meinte ein Spötter.

bpo

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