"Fascholaden"-Blockade

■ Friedliche Demonstrationen vor einem Geschäft in Pankow

Etwa 300 Menschen haben am Freitag abend in Pankow gegen Rassismus und Rechtsextremismus demonstriert. Dazu aufgerufen hatte ein Aktionsbündnis der Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE) und der Jusos, unterstützt von PDS und dem Verband der Antifaschisten. Ziel der Veranstaltung war der Laden „No Remorse“ in der Tiroler Straße. Dort, so die Veranstalter, würden Platten rechter Bands und faschistische Zeitungen verkauft, außerdem gebe es Hinweise darauf, daß sich dort regelmäßig Faschisten träfen (die taz berichtete). Aus der geplanten Blockade wurde allerdings nichts: Der Besitzer hatte Fenster und Türen mit Sperrholzplatten verrammelt und den Laden geschlossen. An der Front klebte ein offener Brief, in dem der Inhaber auf die Vorwürfe reagierte und beteuerte, sein Laden sei kein Treffpunkt Rechtsradikaler.

Vor dem verrammelten Laden verlangten Sprecher der Demonstranten die Schließung des Geschäfts. Ein JRE-Vertreter erklärte, man wolle nicht länger zusehen, wie faschistische Propaganda ungehindert verbreitet werden könne. „No Remorse“ inseriere in Fascho-Magazinen und sei Treffpunkt der rechtsextremen Szene. Der stellvertretende Bürgermeister Pankows, Dietrich Hölzer (Bündnis 90/Grüne) unterstützte das Anliegen der meist jugendlichen Demonstranten. Für die Schließung des Ladens, sagte er, gebe es jedoch keine rechtliche Grundlage.

Als einige Jugendliche versuchten, Aufkleber gegen „No Remorse“ an den Sperrholzplatten aufzubringen, wurden sie von der Polizei daran gehindert. Ein Sprecher der Demonstranten bezichtigte daraufhin die Polizisten, mit den „Faschos“ zusammenzuarbeiten. Von diesem Vorwurf distanzierte sich danach der Sprecher der PDS. Sowohl die Kundgebung vor dem Laden wie auch die anschließende und von der Polizei genehmigte Spontandemo durch die Straßen Pankows verliefen friedlich.