Aids in Bremen

„Ich habe das Gefühl, daß die Gesundheitssenatorin das Thema Aids nicht ernst nimmt“, sagte gestern Marcus Kaminski vom Rat&Tat- Zentrum. Eine Personalstelle im Bereich ihrer Aids- Beratung soll gekürzt werden. Der Arzt der STD-Beratungsstelle geht weg, und „es ist nicht absehbar, wann und ob die Stelle neu besetzt wird“, sagte Hubertus von Schwarzkopf, Leiter der AIDS-Beratungsstelle im Hauptgesundheitsamt.

Die Zahl der Aids-Neuerkrankungen ist in Bremen zwar nicht gestiegen. Es gibt jedoch immer mehr Langzeiterkrankte, weil die Aids- Kranken durch die medizinische Hilfe länger leben als vor drei Jahren. Laut der offiziellen Statistik sind im Postleitzahlengebiet 28 in den letzten zehn Jahren 154 Menschen an Aids erkrankt. Von den 20 infizierten Frauen und 134 Männern seien bisher 68 gestorben.

Die ohnehin knapp bemessenen Sachmittel für Präventionsarbeit sollen laut Auskunft der Aids-Beratungen gegen Null gekürzt werden. Die Mittel würden für die Arbeit mit Jugendlichen und die Information der Bevölkerung benötigt, heißt es. Nach Erfahrungen der AIDS-Beratung im Hauptgesundheitsamt würden viele Menschen den Test zum Anlaß nehmen, um generell über Sex und Beziehungen zu reden.

Die Arbeit der Bremer AIDS-Beratungsstellen hat ein Netz von Krisenintervention und dauerhafter Betreuung etablieren können. Sie bieten von der psychosozialen Betreuung bis zur Sterbebetreuung Hilfe. In Fragen zu Renten, Sozialhilfe und Haushalt erfahren die Betroffenen ebenfalls Unterstützung. vivA