Aus eins mach drei

■ Streit um „Neue Wache“ scheint beendet

Bonn (taz) – Die Auseinandersetzung um die Inschrift in der zur „Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik“ umgestalteten Neuen Wache in Berlin scheint beendet. Zwar ist die Statue, die von dem Bildhauer Harald Haacke ums Fünffache vergrößerte Skulptur „Trauernde Mutter mit totem Sohn“ von Käthe Kollwitz, bereits fertiggestellt und mit der umstrittenen Inschrift versehen: „Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“. Jetzt aber hat der Kanzler zugestimmt, an der Außenwand der Neuen Wache zwei weitere Bronzetafeln anzubringen. Die eine soll an die Geschichte des Gebäudes erinnern, die zweite die einzelnen Opfergruppen des Nationalsozialismus benennen.

Man hätte verhindern wollen, so ein Referent im Bundeskanzleramt, daß eine Vermischung von Opfern und Tätern suggeriert würde. Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte im ARD-Morgenmagazin, daß diese Einlösung seiner Forderung für ihn „überraschend“ gekommen sei. Bubis hatte bislang kritisiert, daß mit der geplanten Inschrift beispielsweise auch den NS-Opfern gedacht werde, die während des Zweiten Weltkrieges an der Front gefallen sind. Der genaue Wortlaut der zweiten Tafel konnte im Bundeskanzleramt nicht mitgeteilt werden, lediglich die vage Andeutung, daß sie sich an „der berühmten Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vom 8. Mai“ orientiere. Die Gedenkstätte soll am Volkstrauertag von Weizsäcker eingeweiht werden.

Über einen weiteren Streit wird man sich bis dahin wohl kaum geeinigt haben: Sollen neben der Neuen Wache zwei Denkmäler preußischer Militärs, Dennewitz und Scharnhorst, plaziert werden, die dort schon einmal, von 1822 bis 1948, standen? ja