Irre Kühe

■ Seehofer will BSE erforschen lassen

Dublin (taz) – Offenbar hat es sich inzwischen bis nach Bonn herumgesprochen, daß die Rinderseuche BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie) möglicherweise auf den Menschen übertragbar ist. Gesundheitsminister Horst Seehofer will Anfang Dezember in Berlin ein internationales Symposium zu diesem Thema einrichten. „Wir brauchen eine klare Antwort zum Erreger dieser Krankheit und seiner Gefährlichkeit für den Menschen“, sagte der CSU-Politiker zur Bild-Zeitung.

Die Rinderseuche, die bisher unheilbar ist, wurde Mitte der achtziger Jahre in Großbritannien durch Futtermittel ausgelöst, denen infizierte Schafabfälle beigemischt waren. Inzwischen sind weit über 100.000 britische Rinder an der Krankheit eingegangen, aber auch in anderen europäischen Ländern sind bereits Fälle aufgetreten. Zwar ist der Erreger noch immer unbekannt, doch es ist bewiesen, daß er die Artenbarriere überspringt: In Laborversuchen konnte der Erreger, der gegen Hitze, Bestrahlung und chemische Inaktivierung überaus resistent ist, mühelos auf die meisten Säugetierarten – darunter Katzen, Mäuse, Kudus und Menschenaffen – übertragen werden. Darüber hinaus wird die Seuche wahrscheinlich auch vertikal von der Mutter auf das Kalb übertragen.

Zahlreiche Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, daß viele Menschen den Erreger beim Genuß von Rindfleisch schon aufgenommen haben. Der Mikrobiologe Richard Lacey von der Universität Leeds sagt: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er das Gehirn schädigt.“ raso