Granitpfad verkleinert Freimarkt

■ Bleibt die Fläche zur Gustav-Deetjen-Allee künftig frei? / Frieden mit Bremen-bei-Nacht

Die geplante Wegverbindung zwischen dem Nordausgang des Hauptbahnhofes und dem Veranstaltungscentrum Bremen (VCB) birgt erhebliche Gefahren für den Bremer Freimarkt. „Die Qualität des Marktes wird wesentlich verschlechtert“, erklärte Marktmeister Wolfgang Ahrens gestern auf einer Pressekonferenz des Schaustellerbundes (DSB). Derzeit seien zum größten norddeutschen Volksfest 365 Schausteller auf der Bremer Bürgerweide zugelassen. Kommt die 17 bis 18 Meter breite Prachtschneise aus Granit zur Ausführung, „werden 35 bis 40 Schausteller weniger am Markt teilnehmen können“, meinte Ahrens. Dabei geht er davon aus, daß die trapezförmige Fläche östlich des geplanten Wegverlaufs zur Gustav-Deetjen-Allee für den Freimarkt nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Der Markt würde dann um ca. 10 Prozent auf die von Bürgermeister Wedemeier garantierten 100.000 Quadratmeter verkleinert.

„Wir können nicht länger einsehen, daß die Fläche der Bürgerweide über neun Monate ungenutzt bleibt“, erklärte Hans-Joachim Torke, beim Wirtschaftssenator zuständig für das Veranstaltungswesen. Künftige Bau- und Veranstaltungsaktivitäten auf der Bürgerweide sollten aber so angelegt sein, „daß wir das eine tun können, ohne das andere zu lassen.“ Ob der geplante Granitweg mit in den Freimarkt einbezogen und damit die Fläche zur Gustav-Deetjen-Allee weiter mitbenutzt werden könne, „ist eine technische Frage“: Die Antwort hänge davon ab, ob der Granit die Belastung durch Karussells aushalte und entsprechend gereinigt werden könnte. Genau das aber fordert Ahrens: „Und das ist nicht nur meine persönliche Meinung, sondern auch das Votum des Marktausschusses in der Innendeputation.“ Karl- Heinz Fehrensen, Vizepräsident des DSB und Sprecher der Bremer Freimarkt-Schausteller, suchte gestern einen Mittelweg. „Vielleicht kann man den Weg ja von Anfang an so gestalten, daß er belastbar ist.“

Ein altes Problem, das die Schausteller seit drei Jahren drückt, scheint sich langsam zu entkrampfen. Die Auseinandersetzung mit Bremen bei Nacht- Gastronom Achim Grunert hat durch die Verlegung des Ausganges der Halle V zur Holler-Allee an Schärfe verloren. „Früher sind die Leute noch in den frühen Morgenstunden über den Freimarkt-Platz getobt. Das scheint sich jetzt gelegt zu haben“, resümierte Fehrensen die Erfahrungen mit dem neuen Hallenausgang nach fünf Nächten.

Auch geschäftlich könnte es rosiger werden für die Schausteller. Grunert hat die Option für eine weitere Bremen bei Nacht- Veranstaltung für 1994 zwar eingelöst, danach ist der Vertrag mit der Stadthalle aber abgelaufen. „Es gibt noch keine neuen Verhandlungen, Vorentwürfe oder Festlegungen“, betonte Torke. „Ein zukünftiger Vertrag hängt davon ab, wie gut die freiwillige Selbstkontrolle des Veranstalters ist. Wir werden einen Vertrag nur in Abstimmung mit den Schaustellern abschließen.“ Das hieße dann vor allem: Bremen bei Nacht — bislang mit offenem Ende — wird früher schließen müssen, wenn es zu einem neuen Vertrag kommen sollte. „Weil die Halle bis zum Morgen geöffnet hat, kommen die Leute später zum Freimarkt“, klagt Fehrensen. mad