„Viel zu positiv“

■ SPD-UB-West zieht Ampel-„Halbzeitbilanz“

„Geschlossenes Auftreten nach außen“ sei zwingend geboten, rief der SPD-Unterbezirksvorsitzende Peter Sakuth mit starker Stimme die Delegierten im Konsul-Hackfeld-Haus zur Raison. „Gemeinsame Aufgabe aller SPD-Mitglieder im Lande Bremen ist es, alle politischen Aktivitäten zu bündeln und entschieden nach außen zu vertreten“, heißt der erste Satz des SPD-Leitantrags, der am Dienstag abend vom SPD-Unterbezirk Bremen-West einstimmig beschlossen wurde.

Nach außen zu reden hätten nur die Vorsitzenden von Partei und Fraktion und der Präsident des Senats — „als gewählte Sprecher der SPD in diesen Funktionen“. Und wer jetzt Zweifel an der Rettung der Klöckner-Hütte äußere, der, so Sakuth, zeige „ein merkwürdiges Verständnis des Einsatzes für Bremen“.

Ganz einschüchtern ließen sich die Delegierten allerdings nicht. Kritische Rückschau sei die Voraussetzung einer Halbzeitbilanz, meinte Hans-Dieter Kahrs, er sei angesichts des geballten Optimimus skeptisch. Wichtige Bauvorhaben wie die Hafenrandstraße würden „zu zögerlich oder überhaupt nicht“ vorangetrieben. Die „soziale Symmetrie bei den Kürzungen“ fehlte Andre Schulz, wenn das Bremer Schüler-Bafög gestrichen, aber für den „Klangpfad“ zum Kongreßzentrum das Geld da sei. Wolfram Kaiser monierte, daß Sakuth nur das wiederhole, was Wedemeier in seinem Bericht gesagt habe. Bernd Peters berichtete empört über die fehlenden Mittel, um das Waldau-Theater zu retten. Bürgerhäuser, Gesamtschule West leiden unter den Kürzungen — die Unzufriedenheit war allgemein.

Reinhard Barsuhn versuchte, um Verständnis für die Lage des Senats zu werben: Bremen sei „pleiter als pleite“. Konrad Kunick knüpfte da an: Die Darstellung der Lage sei in dem Bericht des UB-Vorsitzenden „viel zu positiv“ gewesen. „Wir sind nicht auf dem besten Wege, sondern auf einer Zitterpartie sondergleichen“. Mangels Alternative stimmten die Delegierten dann aber doch bei kleinen Änderungen dem Antrag des UB-Vorstandes zu. K.W.