Blind durch Bremen

■ Neuer Stadtführer für Sehbehinderte

Wo in Bremen gibt es eine Schreibmaschine mit Punktschrift und wo Akustikampeln? Solche Informationen stehen im bundesweit ersten „Stadtführer für blinde und sehbehinderte Menschen“ — nein, sie stehen nicht darin, sondern sind auf Kassetten zu hören. Gestern wurde doeser neue Stadtführer durch Bremen vorgestellt.

All das, was Sehende aus der Tagespresse entnehmen, mußten sich die rund 600 blinden und stark sehbehinderten BremerInnen bislang von anderen Menschen vorlesen lassen — oder sie erfuhren eben nichts davon. „Ich wußte zum Beispiel gar nicht, daß es einen Asthmatikerbund gibt“, sagt Annette Paul von der Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte. Sie und viele andere Menschen aus Bremer Blindenverbänden haben die Informationen für den Stadtführer zusammengetragen. Die Sozialbehörde steuerte 15.000 Mark für die Produktion in einem Hörbuch-Verlag bei, damit Sehbehinderte besser ihren Weg durch die Stadt finden können.

Der Stadtführer enthält unter anderem Angaben zur Orientierung in Bremen, Adressen von Freizeiteinrichtungen, zum Beispiel auch von Kinos ... „Klar, gehen wir ins Kino“, sagt Annette Paul, „und wir ärgern uns über die Filme, in denen wenig gesprochen wird“. Allerdings kann man nicht mit dem Knopf im Ohr als Ortsfremder durch Bremen gehen - das sei viel zu gefährlich, sagen die InitiatorInnen.

Der Führer ist ab November für zehn Mark erhältlich in der Beratungsstelle in der Contrescarpe 3 und beim Verein für Blinde, Sielwall 27. cis