Traurig, aber warte!

■ Tische, Stifte, Fax: Sieben Anläufe, das Bureau Imaginaire des Bob Lens zu betreten

Bis zum 29.Oktober hat der Bremer Galerist Cornelius Hertz seine noblen Galerieräume dem Niederländer Bob Lens zur Verfügung gestellt, damit nämlicher darin sein „Bureau imaginaire“ betreibe. Das Bureau besteht aus merkwürdigen Tischen, Bleistiften und einem Faxgerät.

1. Anlauf

Ein Loch, ein Steg, Fische schwimmen umher, das sind wir, die Ausstellungsbesucher.

2. Anlauf

Fundholz, zusammengezimmert, lange und überlange Beine, eine Art Tische für diese und nur diese drei Räume, also die Räume durchschneidende und mutmaßliche Tische, zum Drauflehnen und Hinaufschauen. Geradezu Raumteiler, Barrieren, in ihrer Eigentlichkeit traurig, aber warte, bis das Event kommt!

3. Anlauf

Bob Lens errichtet, wo er geht und steht, Tische (im totalen Oberprojekt „Observatorium Total“), aber wenn das Leben losgeht... Neulich bei Hertz: Das Vernissagepublikum spielte mit Pingpong-Bällen und funzelte mit Taschenlampen herum, daß es eine Lichtmalerei wurde, manchmal wird an solchen Tischen auch gespeist.

4. Anlauf

Wenn man von den zwölf Aposteln zwei abzieht, hat man die Anzahl der Beine eines der imaginären Bürotische, wenn man aber die Apostelzahl verdoppelt, hat man die Anzahl der Bleistifte, die in Form eines schwebenden Tisches in die Galeriewand gesteckt wurden. Deshalb gilt Lens auch als Zahlenmystiker.

5.Anlauf

EILT SEHR / URGENT heißt es auf einem In-alle-Welt-Fax von Bob Lens, mit dessen Antworten sich das nie besetzte, aber immer arbeitende Bureau Imaginaire zu befassen hat. Die Antworten beantworten Fragen nach Worten zu einem Wecker (EILT!), zu „Alidada“, „Cold Mountain“, Ratten, Ihrem Tisch. (Das ist übrigens Ihre Chance, Zutritt zu einer geplanten Edition zu erlangen; die Fragebögen von Lens liegen in der Galerie aus; Ihre Antworten werden in einem natooliven Kasten gesammelt).

6. Anlauf

„Mich interessiert der Tisch als philosophische Form, als Treffpunkt, er ist in dem Imaginären Büro ein Verbindungsweg; er ist unverkäuflich, nur für diesen Raum geschaffen, ein Construkt.“ (Bob Lens, 1993)

7. Anlauf

T wie Tisch. T wie Total. T wie Tee. Tee-Bilder von Lens sind käuflich und nach seines alten Vaters Sitte in der Tat mit Tee gemalte T's, also Brücken, Verbindungen, sicher dringende Verbindungen (urgent), T wie Time is Money, eins ist schon verkauft.

Bus

Zur Finnisage am 29. Oktober um 19 Uhr lockt die Galerie Cornelius Hertz (Richard Wagner Straße 22) mit einem weiteren Lens-Event „Um 21 Uhr beraten Sie Herr Schmalz und Herr Lens im Bureau Imaginaire“. Wobei Herr Schmalz weniger imaginär als vielmehr ein stadtbekannter Poet ist.