Kontrollierte Spendensammler

■ Deutscher Spendenrat will ehrliche Wohltäter schützen

Auf dem deutschen Spendenmarkt grasen zu viele schwarze Schafe. Um die seriösen Vereine und Verbände vor Mißkredit zu schützen, hat sich gestern in Hamburg der „Deutsche Spendenrat“ gegründet. Zu den Mitgliedern zählen Organisationen wie Green-peace und das Rote Kreuz.

„Das Mißtrauen in der Bevölkerung gegenüber den Spendenorganisationen wird immer größer“, sagte der neue Vorsitzende Dieter Eppenstein. Vor allem die Werbepraktiken von Scheinwohltätern brächten auch ehrliche Vereine in Verruf. Rund 20.000 Spendenorganisationen tummeln sich im stetig wachsenden Handel mit Wohltaten.

Der neue Kontrollverein setzt auf Ehrlichkeit. Die Organisationen verpflichten sich, ihre Abschlußberichte wahrheitsgemäß abzufassen und öffentlich zu machen. Die mündigen BürgerInnen sollen dann selbst entscheiden, wem sie Vertrauen und Geld schenken. Die freiwillige Selbstkontrolle soll die Mitgliedschaft im Spendenrat zum Gütesiegel werden lassen.

Doch der Rat kann nicht bestrafen: „Wir wollen unlauteren Wettbewerb anprangern und einen Abschreckungseffekt erzielen“, hofft Eppenstein. Der Spendenrat werde jeder Beschwerde von BürgerInnen nachgehen. Der Verbleib einzelner Spenden wird jedoch nicht kontrolliert.

Bislang überprüft einzig das deutsche Zentralinstitut (DZI) die Spendenpraktiken im sozial-caritativen Bereich. Das Institut ist hoffnungslos überfordert, und Umweltverbänden blieb der Spendensiegel verwehrt. Katrin Wienefeld