Krebstherapie und Nebenwirkung

■ Krebskongreß: Zwei Prozent bekommen durch die Bestrahlung Krebs

„Eine gewisse Schädigung tritt immer ein“ — mit solchen Worten konnten die Bremer Krebsärzte die BesucherInnen der Abschlußveranstaltung des Bremer Krebskongresses zum Thema „Krebstherapie und Nebenwirkungen“ nicht so recht zufriedenstellen. Die wollten es schon genauer wissen. Besonders die Dosierung von Strahlen sei eine Gratwanderung, sagten die Ärzte: Wieviel muß man geben, um den Krebs zu behandeln — und wieviel Strahlung verträgt das Organ? Gemeinsam müssen Patient und Arzt die Risiken der Behandlung und die Risiken der Tumorerkrankung abwägen. Bei einem Krebs, der in 90 Prozent der Fälle zum Tod führt, könne man aber auch mal höhere Nebenwirkungen in Kauf nehmen, fanden die Mediziner.

Üblich sind heute drei Behandlungsarten: Die Operation, die Chemotherapie und die Strahlentherapie. Häufig werden mehrere angewandt: So wird bei Brustkrebs heute zwar nur noch selten die ganze Brust amputiert, dafür muß man mit einer kurzen Strahlen-Nachbehandlung sicherstellen, alle Tumorzellen erwischt zu haben. Ist der Tumor klein, aber agressiv, werden zusätzlich Medikamente eingesetzt. Sicher, die Chemotherapie-PatientInnen seien „gezeichnet“ durch Haarausfall, sagte Ulrich Bonk vom ZKH Bremen-Nord, doch „welch Segen“ gehe zugleich von diesen Medikamenten aus.

Strahlentherapie kann kurzfristige und langfristige Nebenwirkungen haben: Kurzfristig kann sich die Haut röten, gar entzünden, Schleimhautblutungen sind möglich, so Hans-Joachim Habermalz vom ZKH St.-Jürgen- Straße. Nach einem Jahr könnten erweiterte Äderchen auftreten, auf der Haut und an den Organen. Diese Blutgefäße altern dann früher. Ob die Strahlen auch die Knochen angreifen könnten, wollte eine Frau wissen. Schon mal, gab der Mediziner zu, es könnte an der bestrahlten Stelle sogar zu Osteoporose kommen, also zu einem Bruch. „Das steht aber nicht in Ihren Merkblättern drin“, sagte die Fragerin. Übrigens bekommen zwei Prozent der Bestrahlten durch die Bestrahlung selbst Krebs.

Von den alternativen Behandlungsmethoden ist die Misteltherapie die bekannteste. Von wenigen Ausnahmen abgesehen habe diese Therapie keine Nebenwirkungen, meinen die Schulmediziner, es gebe jedoch auch keine gesicherten positiven Wirkungen. Da aber der Glaube Berge versetzen könne, rät man nicht prinzipiell ab. Noch immer können 50 Prozent der Krebskranken nicht geheilt werden. cis