■ Von Menschen ...
: Nicht wie du und ich

Im Springer-Hochhaus haben sie extra wegen der „Bild kämpft für Sie“-Kampagne einen menschenerfahrenen Ex-Setzer als Querulanz-Filter am Empfang eingesetzt. Bei der taz werden die Querulanten vom Rezeptions-Kollektiv – noch – bloß an die richtige Zuständigkeit weitergeleitet: der Mielke-Paranoiker kommt zum Stasi-Jäger Inland; der Wohlrabe-BND-KGB-Bausumpf-Trockenleger zum Chefredakteur; der „Ritter aus Spandau“, ein durchgeknallter Schuh-Erfinder, wird zur Berlin-Kultur durchgestellt; die Post des Glühbirnen-Patent-Entwicklers und Verschwörungstheoretikers Hartmut landet bei Helmut Höge, der selbst ein Querulant zweiten Grades ist, usw. In Amerika gibt es nicht mal ein Wort für „Querulanz“. Hier ducken sich die Bediensteten an der Kundenfront bereits beim ersten Verdacht hinter ihrem Schreibtisch weg. Im Osten ist es noch schlimmer: Dort schimpfte neulich ein Kellner am Müggelsee, als er unsere sechs Bestellungen auftischte „Nun kucken Sie nicht so, fassen Sie doch mal mit an!“ Trotzdem sind hüben wie drüben die Querulanten auf dem Vormarsch. Im November 1989 gründete sich in Ostberlin sogar für kurze Zeit ein „Verband der Querulanten“. Das Projekt „Q“ von Richard Herding in Ffm beabsichtigte schon, feste Zuständigkeiten für „Interessens- Querulanten“ (die man dort von „Meinungs-Querulanten“ unterscheidet) in den Medien zu fordern. Als Ventil hatten sich bereits die Talk-Shows und Mitmach-Sendungen herausgestellt. Aber damit werden nur auf eine neue Art „berechtigte Anliegen“ abgewehrt. In der taz geschieht das – im Zuge der Profilierung zum „sanften Journalismus“ über die Raster Ökologisch-Pazifistisch-Feministisch. Das muß aufhören! fordert Die Querulantenbeauftragte der IG Medien