The Breeders, heute in Hamburg

Zu den großen Hoffnungen des Indie-Poprock der letzten Jahre gehört das Quartett The Breeders. Seit der personellen Konsolidierung und der neuen Platte The Last Splash ist die Band um die Sängerin Kim Deal und die Bassistin Josephine Wiggs in immer mehr Teilen der Welt ein Begriff. Über das Wesen von Rockmusik und selbstgesteckte Grenzen unterhielt sich Wiggs mit Kristof Schreuf.

taz: Eure neue CD klingt nach guten neuen Ideen in traditionellen Arrangements – wolltet ihr keine Grenzen unterlaufen?

Wiggs: Das ist für mich eine Art über Rock zu reden, indem man die vorhandenen Klischees bemüht. Bei Grenzen mußt du dich schließlich fragen, was es bedeutet oder wert ist, sie überhaupt zu erreichen

taz: Die Songs klingen so als hättet ihr euch – wenn sich Krach, mächtige Monotonie, Paranoia oder Pathos beim Spielen anbahnten – etwas zurückgenommen.

Wiggs: Wir haben innerhalb selbstgesteckter Grenzen gearbeitet. Es ging uns nicht um größere Freiheiten sondern um die von einer „begrenzten Fläche“ ausgehenden Inspirationen. Die Ränder dieser Fläche bezeichneten den Rahmen, innerhalb dessen wir am besten für die Kontrollen und Übersicht unserer Ideen sorgen konnten.

taz: Wie sieht die Rollenverteilung der Breeders aus?

Wiggs: Kim schmettert alle politischen Interpretationen unserer Songs ab, der Schlagzeuger ist ein netter und Kims Schwester ein begabter Kerl. Die Zusammenarbeit klappt im Augenblick besser als das Verständnis unter den Bandmitgliedern. Ich schwanke zwischen integrierenden Talenten und überflüssig barschen Absagen an manche schlechte Idee der anderen.

taz: Und euer Grundproblem?

Wiggs: Der Fehler der Breeders ist, daß wir Fehler manchmal bloß erkennen, anstatt sie als Aufhänger zu Inspiration zu betrachten. Unser Selbstverständnis zwingt uns zur Korrektur einer Idee, während unsere Inspriration eigentlich überhaupt keine Korrekturen braucht.