Unerwarteter Segen: 1421 neue ABM-Stellen

■ Zusammenbruch des ABM-Sektors gestoppt? / Arbeitsamt fand noch Geld

Des einen Leid, des anderen Freud': 7,2 Millionen Mark konnte Hamburg nun doch noch für dieses Jahr aus dem ABM-Sonderprogramm der Bundesregierung einstreichen, weil die neuen Bundesländer nicht in der Lage sind, diese Stellen an die Arbeitslosen/Ost zu vermitteln.

Damit kann die Hansestadt jetzt kurzfristig 1421 neue Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) finanzieren. Ein unerwarteter Geldsegen, der auch not tat. Denn nach dem ABM-Kahlschlag/West drohte in Hamburg der totale Zusammenbruch des einstigen Vorzeigemodells ABM. Von rund 4500 AB-Maßnahmen in 1992 waren Ende September nur noch rund 1500 übrig, zum Jahresende werden es nach Zählungen des Hamburger Arbeitsamtes noch etwa 1000 Stellen sein. Sozialen und kulturellen Projekte wurde der Stellen-Geldhahn abgedreht, die zahlreichen Beschäftigungsprojekte mußten sich um die wenigen Stellen streiten.

Am Montag hat der ABM-Ausschuß des Hamburger Arbeitsamtes nun die neuen Stellen verteilt. Danach bekommt der staatliche Bereich etwa 25 Prozent der ABM, freie Träger 35 und die bezirklichen Beschäftigungsträger 40 Prozent der neuen Stellen. Profitieren konnten von dem überraschenden Stellenboom sogar einige Sozial- und Kultureinrichtungen sowie zahlreiche Frauenprojekte. Aus den Mitteln des Sonderprogramms der Bundesregierung sollen „besonders schwer Vermittelbare, Frauen und Jugendliche ohne Ausbildung und Berufserfahrung“ ein Jahr lang gefördert werden. Sannah Koch