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„Das beschäftigt uns null“

■ Alle reden von der 4-Tage-Woche, nur die Bremer Betriebsräte nicht

„Bild“ hat gefragt, und 17.000 LeserInnen antworteten: 77 Prozent von ihnen sagen Ja zur Vier- Tage-Woche bei weniger Lohn, wenn dafür Arbeitsplätze gerettet werden im Betrieb. VW hatte am Montag diese Idee in die Welt gesetzt. Die Bremer Betriebsräte scheinen darüber jedoch nicht gerade heftig zu diskutieren. „Auf sowas haben wir keinen Gedanken verwendet“, sagt Karl-Heinz Schönberger, Betriebsratsvorsitzender beim Bremer Vulkan, wo demnächst rund 700 Leute ihre Arbeit verlieren. Auf den Werften werde schließlich nicht am Fließband produziert, wie in der Automobilindustrie. Da sei nicht der eine durch den anderen zu ersetzen, da brauche es Kontinuität.

Bei Klöckner, wo dieses Jahr schon Hunderte von Arbeitsplätzen vernichtet werden, heißt es von Peter Sörgel, Betriebsratsvorsitzendem: „Das beschäftigt uns null.“ Grad hat man dort mit viel Mühe die 36,5-Stunden-Woche eingeführt.

Das sind eben klassische Männerbetriebe, meint die Pressesprecherin der IG Metall Bremen, Inge Lies-Bohlmann. Da habe man überhaupt noch wenig über Teilzeitarbeit nachgedacht. In der Gewerkschaftsspitze diskutiere man durchaus: Bei Atlas- Elektronik etwa habe man immer wieder geraten, durch Teilzeitarbeit die Personalkapazitäten abzubauen, um eben richtige Kündigungen zu vermeiden. Voraussetzung sei aber immer die Freiwilligkeit und die Möglichkeit, wieder zur Vollzeit zurückzukehren. Einige Beschäftigte seien dort auch bereit zu Teilzeitarbeit, bekommen dann aber zu hören: „Sie nun gerade nicht, auf Sie wollen wir nicht verzichten.“

Daß bei der „Bild“-Umfrage soviele Menschen für die 4-Tage- Woche stimmten, kann die Gewerkschafterin verstehen — „aber die kennen die Auswirkungen nicht so wie wir Betriebsräte.“ So fielen bei Teilzeit oft die vermögenswirksamen Leistungen weg und der Übestundenlohn. Vor allem sinkt auch das Arbeitslosengeld, wird der Arbeitsplatz dann doch gestrichen.

Das Geld ist auch für Udo Vomfrey von Gestra (Industrei- Armaturen) ein Hauptargument gegen die 4-Tage-Woche: Ein Familienvater würde statt 2.800 netto dann mindestens 300 Mark weniger heimbringen. Vomfrey: Vier-Tage-Woche nur, wenn alle Schichten einbezogen sind und die Chefs den Betriebsrat täglich über die Auftragslage unterrichten — damit man nicht über den Tisch gezogen wird.

Ein Bremer Betrieb braucht nicht mehr Arbeitszeitverkürzung mit Lohnkürzung zu diskutieren: Bei der Firma Werkzeug- und Maschinenbau wollen mehr gehen (über Frühverrentung und Abfindung), als die Chefs gehen lassen wollen. „Der Arbeitsplatzabbau ist bei uns so gut wie durchgestanden“, sagt Betriebsrat Edmund Dingel. cis

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