Geier über den Wolken

■ Internationale Luftfahrtausstellung in Turbulenzen: Dasa zieht sich zurück

Die Internationale Luftfahrtausstellung (ILA) auf dem Flughafen Schönefeld gerät ins Trudeln. Durch die kürzlich erfolgte Absage des größten deutschen Luftfahrtkonzerns Deutsche Aerospace (Dasa) müsse das Konzept nun noch einmal neu durchdacht werden, erklärte Anfang der Woche Rolf Dörpinghaus vom Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) in Bonn gegenüber der taz: „Wir werden nachsehen, wo aus betriebswirtschaftlichen Gründen abgespeckt werden kann.“

Dörpinghaus deutete mögliche Einsparungen bei einer ursprünglich für die Öffentlichkeit gedachten Ausstellung über Ziele und Nutzen der Raum- und Luftfahrttechnik an. Gerüchten, wonach die ILA insgesamt gefährdet sei, trat er entgegen: „Die Messe wird auf jeden Fall stattfinden.“ Gerade für den Ost-West-Handel sei die ILA wichtig. Zudem sei der Dialog mit der Öffentlichkeit wichtig.

Ausschlaggebend für den Rückzug der Dasa und ihrer Tochter „Deutsche Airbus Hamburg“ sind offiziell wirtschaftliche Schwierigkeiten. Bis Ende 1996 müssen bundesweit 16.000 Beschäftigte entlassen werden. Pikant an der ILA- Absage ist der Umstand, daß gerade Dasa-Manager sich für den Umzug der ILA von Hannover in die Hauptstadt stark gemacht hatten. Bei der erstmals im vergangenen Jahr in Schönefeld abgehaltenen ILA war die Dasa mit rund 1.000 Quadratmeter Fläche einer der Giganten unter den 516 Ausstellern.

„Das ist kein Votum gegen Berlin, sondern die Folge einer strengen Kostenanalyse“, beschwichtigt Dasa-Sprecher Christian Poppe. Konzentrieren werde man sich auf die weltweit größte Luft- und Raumfahrtausstellung in Le Bourget bei Paris in zwei Jahren. Sie sei für das Unternehmen im Hinblick auf den europäischen Markt erfolgversprechender als Berlin.

Nach außen hin gelassen reagiert die Messe-Berlin-GmbH. Ein „gewisser Dominoeffekt“, wie ihn BDLI-Sprecher Dörpinghaus durch die Dasa-Absage befürchtet, sei nicht zu erwarten, meint Messe-Sprecher Michael Hofer. Die Absage sei „bedauerlich“, von „dramatischen Auswirkungen“ könne aber keine Rede sein. sev