Gedenktafel für Opfer von „totalitärer Diktatur“

■ Bundespresseamt gibt Wortlaut für Inschriften an der Neuen Wache bekannt

Die Gedenktafel der Neuen Wache wird auch an jene Frauen und Männer erinnern, „die verfolgt und ermordet wurden, weil sie sich totalitärer Diktatur nach 1945 widersetzt haben“. Damit sind sowohl die sowjetische Besatzungszeit als auch die DDR-Jahre gemeint. Der mit Vertretern der Bundestagsfraktionen abgestimmte Text, der auch Bundespräsident von Weizsäcker vorgelegen hat, wurde gestern vom Bundespresseamt veröffentlicht.

Danach heißt es auf der einen Tafel unter anderem: „Wir gedenken der Völker, die durch Krieg gelitten haben. Wir gedenken ihrer Bürger, die verfolgt wurden und ihr Leben verloren. Wir gedenken der Gefallenen der Weltkriege... Wir gedenken der Millionen ermordeter Juden. Wir gedenken der ermordeten Sinti und Roma. Wir gedenken aller, die umgebracht wurden wegen ihrer Abstammung, ihrer Homosexualität oder wegen Krankheit und Schwäche. Wir gedenken aller Ermordeten, deren Recht auf Leben geleugnet wurde. Wir gedenken der Menschen, die sterben mußten um ihrer religiösen oder politischen Überzeugung willen... Wir gedenken der Frauen und Männer, die im Widerstand gegen die Gewaltherrschaft ihr Leben opferten. Wir ehren alle, die eher den Tod hinnahmen, als ihr Gewissen zu beugen. Wir gedenken der Frauen und Männer, die verfolgt und ermordet wurden, weil sie sich totalitärer Diktatur nach 1945 widersetzt haben.“ Auf einer zweiten Tafel wird die Bau- und Funktionsgeschichte der in den Jahren 1816 bis 1818 von Karl Friedrich Schinkel errichteten Neuen Wache erläutert mit dem Hinweis, daß die preußische Regierung 1931 die Neue Wache von Heinrich Tessenow zu einer „Gedächtnisstätte für die Gefallenen des Weltkrieges“ umgestalten ließ. Ferner wird darauf verwiesen, daß sie der DDR als „Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus“ gedient habe. dpa