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Partnerstadt Moskau als Unternehmerparadies

■ Luschkow hofft auf Investoren aus Berlin / Gemeinsamer Kampf gegen Mafia?

Der zweitägige Besuch in Berlin war ein „großer Erfolg“, sagte gestern der Moskauer Oberbürgermeisters Jurij Luschkow in einer abschließenden Pressekonferenz. Der hier unterzeichnete Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden Städten sei vom Umfang und Inhalt her „beispiellos“. Die zukünftige Kooperation werde hoffentlich helfen, die „gemeinsamen Probleme“, vor allem die grenzüberschreitenden „mafiotischen Strukturen“, zu bewältigen. Die Bekämpfung der Kriminalität in Moskau sei inzwischen schwieriger als die Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung. So habe er ein Gespräch mit dem Berliner Polizeipräsidenten sowie mit dem Innensenator über die „Schulung russischer Spezialisten geführt“. Konkreten Nachfragen über die mögliche Einrichtung einer gemeinsamen Polizeiarbeitsgruppe wich Luschkow aus.

Neben der deutsch-russischen Bekämpfung der (natürlich „außerrussischen“) Mafia hofft der Oberbürgermeister vor allem die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen zu aktivieren. Mit einem Pizza-Großunternehmen habe er Verhandlungen über die Lieferung einer „Produktionsstraße“ verabredet. Zudem gebe es Absprachen über die Installation einer Müllverwertungsanlage in Moskau. Bei der IHK warb Luschkow vorgestern um Investoren mit dem Hinweis auf die „niedrigen Lohnkosten, die niedrigen Energie- und Rohstoffkosten, die vergleichsweise geringen Umweltauflagen und die preiswerten Immobilien“. Von der Berliner Politik erhoffe er „Wahltechnolgie“, das heißt Rat und Tat bei den Vorbereitungen demnächst anstehender „demokratischer Wahlen“. Das Solidaritätstelegramm von Eberhard Diepgen in den Putschtagen des Oktober habe ihm „Kraft und Stärkung“ gegeben. aku

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