Betr.: Marathon-Weltcup in San Sebastian

Vergeblich versucht die Russin Olga Michuirina, beim Marathon-Weltcup in San Sebastian das ihr im Nacken sitzende Kollektiv chinesischer Läuferinnen abzuschütteln. Am Ende wurde sie locker überlaufen, es siegte Wang Junxia (2. von links) vor Zhang Linli (links) und Zhang Lirong (rechts). Vierte wurde Ma Liyan, natürlich ebenfalls aus China.

„Ich habe erwartet, zu gewinnen“, sagte Wang, die Weltrekordhalterin über 3.000 und 10.000 Meter, „ich habe sehr hart trainiert.“ An jedem Trainingstag ein Marathon ist das Mindeste, was der kettenrauchende Trainer Ma Junren, der alle Doping-Spekulationen vehement zurückweist, von seinen Läuferinnen erwartet. Bei kühlem Wetter in der baskischen Stadt konnte Wang Junxia die Ankündigung des Coaches, daß der Weltrekord der Norwegerin Ingrid Kristiansen (2:21:06 Stunden) in San Sebastian fallen werde, nicht erfüllen. Sie benötigte 2:28,16 Stunden, immerhin Jahresweltbestzeit, entschuldigte sich dafür höflich mit dem Hinweis auf eine Beinverletzung und damit, daß sie sich nach den vielen Weltrekorden alle sehr müde fühlten.

Zudem hatte sie der Tod ihres Bruders belastet. Der war bereits im Juli mit dem Auto verunglückt, doch ihr Vater wollte laut Trainer Ma Junren nicht, daß sie vor der Weltmeisterschaft, wo sie die 10.000 Meter gewann, und den chinesischen Meisterschaften davon erfuhr. „Als ich es ihr letzten Monat sagte, war sie vollkommen erschüttert. Dies ist seitdem ihr erstes Rennen“, berichtete der Coach.

Bei den Männern siegte der Brite Richard Nerukar in glänzenden 2:10,03 Stunden vor dem Italiener Severino Bernardino (2:10,12) und den Äthiopiern Kebede Cemechu (2:10,16) und Becho Tedesse (2:10,27). Foto: Reuter