HfbK-Frieden nur ein Scherz

■ Goehler und ihre Professoren vertragen sich immer noch nicht

Wenn Vater und Mutter sich streiten, leiden die Kinder. Ähnlich muß es wohl Studierenden der Hochschule für Bildende Künste (HfbK) gehen. Ein „Studentischer Presseinformationsdienst“ lud gestern per Fax die Journaille ins Lerchenfeld, um die feierliche Versöhnung der seit gut zwei Jahren bis aufs Blut zerstrittenen Fraktionen bekanntzugeben. Fazit: Der Konflikt zwischen Präsidentin Adrienne Goehler und den Professsoren habe sich verselbständigt, beide Seiten hätten sich wie Dreijährige in der Sandkiste benommen. Nun aber sei überraschend ein Konsens gefunden und das Kompetenzgerangel der Erkenntnis gewichen, daß es nie um „sachliche Punkte“ gegangen sei.

„Das ist natürlich ein Scherz“, sagt Goehler-Kritiker Martin Rögener auf Anfrage zur taz. Es würde demnächst „erst richtig losgehen“. Nachdem die Präsidentin Ende Juni als Folge des Disziplinarverfahrens, das sie gegen sich selbst angestrengt hatte, eine Abmahnung erhielt, habe die HfbK-Chefin erneut gegen die Geschäftsordnung verstoßen. Es gebe acht neue Dienstaufsichtsbeschwerden. Wenn erst ein neuer Wissenschaftsenator in Amt und Würden sei, so die Hoffnung des Hochschullehrers Rögener, würde Goehler eine zweite Abmahnung erhalten und damit „weg vom Fenster sein“.

„Das ist eine Kunstaktion, der Ausbruch eines aufgestauten Harmonie-Bedürfnisses“, sagt auf HfbK-Sprecherin Barbara Rieke. Auch sie wisse nichts von einer Pressekonferenz. Der angegebene Raum sei der kleinste im ganzen Haus, die angebliche Kontakttelefonnummer nicht existent. Sie rate davon ab, den Termin wahrzunehmen.

Doch die Idee, der unerträgliche Konflikt könnte tatsächlich beigelegt sein, schien Reportern so verlockend, daß sie trotz der offensichtlichen Fälschung der Einladung folgten. Vor der verschlossenen Tür trafen sie allerdings nur enttäuschte Studenten an, die geglaubt hatten, der Friede wäre echt. Nicht zuletzt die in der Mensa aushängende Kopie eines gefälschten „Abendblatt“-Artikels hatte die mittagessenden Nachwuchskünstler überzeugt. Die Fälschung sei „typografisch ganz schlecht gemacht“, schimpfte hingegen Goehler-Kritiker Hans-Joachim Lenger. Wenn man die Urheber ausfindig machen könnte, müßte man sie rausschmeißen. Wegen Unfähigkeit. Kaija Kutter