„Da ist richtig was schief gelaufen“

■ Asbest wird abgedeckt / Baugenehmigung an Umweltbehörde vorbei

Um eine unmittelbare Gefährdung der Umwelt und der Menschen in Hemelingen zu verhindern, wird die Umweltbehörde heute die 400 Tonnen offen auf dem Toschi-Gelände lagernden Asbestmüll mit einer Plane abdecken. Während der Bauarbeiten hatte ein Dachdecker die Asbestrohre und andere Abfälle auf seinem von der Stadt gepachteten Grund ausgebaggert und, nachdem die Baustelle vom Gewerbeaufsichtsamt gesperrt worden war, einfach auf dem benachbarten städtischen Grundstück abgeladen (vgl. taz, 2.11.). Die Umweltbehörde sei nun „sofort in Aktion getreten“, da diese „Gefährdung überhaupt nicht zu vertreten sei“, so Rita Kellner-Stoll vom Umweltressort. Allerdings war der Umweltpolizei bereits am Freitag bekannt, daß der ordnungswidrig ausgebuddelte Asbestmüll dort offen lagert.

Wer für die ordnungsgemäße Beseitigung zuständig gewesen wäre, war auch gestern nicht zu klären. Allerdings ist dem Bauordnungsamt bei der Erteilung der Baugenehmigung für eine Lagerhalle auf dem Gelände der ehemaligen Asbest-Fabrik offensichtlich ein Fehler unterlaufen: Normalerweise hätte das Umweltressort gefragt werden müssen, ob ein Kontaminationsverdacht besteht. Das ist offensichtlich nicht geschehen, obwohl seit langem bekannt ist, daß dort Asbestabfälle lagern.

Die Umweltbehörde bekam die Bauakte erstmals Ende letzter Woche zu Gesicht — als das Asbest längst ausgegraben war. Kellner-Stoll: „Da ist richtig was schief gelaufen“. skai