Unterm Strich

Das Rückgrat des Kunst- und Antiquitätenhandels sind auch in der Rezession die Privatsammler. Bei Objekten mit Preisen bis 100.000 Mark waren sie dabei. Objekte mit Millionenwert dagegen wurden nur zögerlich gekauft. Die letzten wahren Sammler hatten sich bei Gloria verausgabt. Immerhin ging die 38. Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse in München mit einer Zahl von über 16.000 Besuchern am Montag zu Ende. Damit dürfte schon etwas Geld für die Restaurierung eines Altares von Giovanni Domenico Tiepolo (1696 bis 1770) zusammengekommen sein, die der Verband der Bayerischen Kunst- und Antiquitätenhändler e.V. mit seinen Einnahmen unterstützen will. „Die Steinigung des Heiligen Stephanus“ war seit 1825 verschollen und wurde 1978 in „beklagenswertem Zustand“ in den Depots der Ostberliner Gemäldegalerie aufgefunden. Anläßlich des 300. Geburtstages Tiepolos, der von einer Ausstellung in der Würzburger Residenz begleitet wird, soll der Altar 1996 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Fellini ist tot, und wir haben alle geweint. Oder uns mühsam beherrscht. So die Moderatoren und Sprecher im italienischen Fernsehen, die laut Ticker „Mühe hatten, ihre Tränen zurückzuhalten“. Auch La Stampa verkündete es auf der Titelseite: „Addio Fellini, die Welt weint.“ El Tempo hält dagegen: „Ein Traum stirbt nicht.“ Der Corriere della Sera meint, daß zwei Filmpersönlichkeiten das 20. Jahrhundert geprägt haben, Charlie Chaplin und Federico Fellini.

Woody Allen nannte Fellini den „originellsten Filmemacher unserer Zeit“. Und jetzt der Reihe nach: Carlos Sauro hob auf Fellinis „menschliche Wärme und außerordentliche Phantasie“ ab. Wim Wenders betonte: „Sein Werk ist in unseren Herzen und unseren Seelen.“ Spike Lee sagte, Fellini habe „uns alle gelehrt, daß das Kino keine Grenzen kennt“. Melina Mercouri befand, er habe „Zärtlichkeit in das Leben, Menschliches in die Träume und Humor in den Alltag gebracht“. Jack Lang sprach vom „Giganten der Leinwand“. Marcello Mastroianni: „Wie kann man ein Genie und das Gefühl der Freundschaft in wenige Worte fassen?“ Dem schließen wir uns an.

Und wenn wir schon den Blues haben, dann haben wir auch B.B. King. Zumindest derzeit in Deutschland. In Trier (nicht Trief) startete er seine Tournee. Der 68jährige Musiker tingelt nach Auskunft seiner Konzertagentur durch weltweit 300 Konzerte jährlich. Dabei wären ihm nach seinem Gastauftritt bei U2 im Duett mit Bono doch wenigstens ein paar Deutschland-, Gruga- und Hanns-Martin-Schleyer-Hallen oder Zirkus-Krone-Bauten zu wünschen gewesen. Blues-Fans haben in folgenden Städten die Chance, die Legende, die seit 46 Jahren das (hört, hört) „melancholische Genre“ pflegt, zu erleben: Düssseldorf am 3.11., Frankfurt am 4., Aalen 5., Freiburg 6., Heidelberg 8., Bremerhaven 10. und Gütersloh 11.11.