: Zivildienst in Bosnien-Herzegowina
■ Spanien schickt 30 Kriegsdienst- verweigerer nach Bosnien-Herzegowina
Bremen (taz) – Als erstes Land der Europäischen Ggemeinschaft will Spanien im Januar 30 Zivildienstleistende nach Bosnien-Herzegowina schicken. Sie sollen in Flüchtlingslagern humanitäre Hilfe leisten. Der Einsatz der Zivildienstleistenden wird vom spanischen Sozialministerium finanziert und vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Hohen Flüchtlingskommissariat der UNO (UNHCR) und dem Roten Kreuz durchgeführt. 180 Kriegsdienstverweigerer hatten sich bereits auf die erste Ausschreibung hin für das Programm gemeldet. Den ersten 30 Zivildienstleistenden sollen weitere 210 nach Bosnien folgen. Nach sechs Monaten sollen sie nach Spanien zurückkehren, um dort den Rest ihrer 13monatigen Dienstzeit zu absolvieren.
Auch deutsche Zivildienstleistende waren in den vergangenen Monaten im Krisengebiet in Ex- Jugoslawien tätig. So begleiten sie immer wieder Hilfstransporte des Technischen Hilfswerks (THW) oder des Roten Kreuzes. Von Seiten des Bundesbeauftragten für den Zivildienst wird dies allerdings nur wohlwollend geduldet. Eine eindeutige Regelung für ihren Einsatz gibt es nicht. Offiziell ist der Auslandseinsatz von Zivildienstleistenden den rund 25 dafür registrierten Organisation wie der Berliner „Aktion Sühnezeichen“ vorbehalten. Direkte Einsätze deutscher Zivis in ausländischen Flüchtlingslagern hat es bisher nicht gegeben.
Deutsche Zivis mit dem THW im Einsatz
Die Bremer „Zentralstelle für Recht und Schutz von Kriegsdienstverweigerern“ will das Recht auf Auslandseinsätze für Kriegsdienstverweigerer auch gar nicht erst fordern. „Denn“, so der Sprecher der Zentralstelle, Peter Tobiassen gegenüber der taz, „wir sind ja gerade dabei, über die Abschaffung des Zivildienstes nachzudenken.“
Zivildienstleistenden, die sich nach spanischem Vorbild mit humanitärer Hilfe in Ex-Jugoslawien engagieren wollen, rät Tobiassen, ihren Zivildienst beim THW, dem Roten Kreuz oder anderen Hilfsorganisation zu leisten, die direkte Unterstützung für Flüchtlingslager in Kroatien und Bosnien organisieren. Dirk Asendorpf
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