Fünf Schiffe für den Fisch

■ Meyer-Werft kann Bagger bestellen

Berlin (taz) – Mit Zuckerbrot und Peitsche bekommt die Meyer- Werft in Papenburg an der Ems jetzt doch ihren Willen. Acht Fischer, die die größte deutsche Privatwerft im September vor dem Oberverwaltungsgericht besiegt und so das weitere Ausbaggern der Ems gestoppt hatten, wollen ihre Klagen nun zurückziehen. Die größte deutsche Privatwerft kann nun wohl doch größere Kreuzfahrtschiffe an der Ems bauen und von Papenburg über den Fluß in die Nordsee schippern lassen.

Die Werft hat den Fischern für den Verzicht auf ihre Rechte eine finanzielle Unterstützung beim Aufbau neuer Fischereibetriebe außerhalb der Ems angeboten. Die Fischer sollen fünf neue Boote erhalten, mit denen sie außerhalb der angestammten Reviere auf Fangfahrt gehen könnten.

Die Auseinandersetzung um die Emsvertiefung war in Papenburg in den vergangenen Wochen eskaliert. Sowohl die Fischer als auch die örtliche Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatten anonyme Briefe erhalten, in denen gedroht wurde, ihnen ihre Häuser anzuzünden, wenn sie der wirtschaftlichen Zukunft der Werft im Wege stünden. Noch am Dienstag schwenkten Werftarbeiter in Papenburg Transparente mit der Aufschrift: „Geht die Meyer-Werft zugrunde, schlägt der Umweltschützer letzte Stunde.“ Betriebsrat Helmut Bron sagte gestern: „Wir gehen davon aus, daß dies jetzt aufhört.“

Die Werft, mit 1.900 Arbeitsplätzen der größte Arbeitgeber der Region, will jetzt die Ems auf 7,30 Meter ausbaggern lassen. Nur der BUND-Landesverband und der WWF halten ihre Klage gegen die ökologisch fatale Emsvertiefung weiter aufrecht. Gegen den BUND hat der Papenburger Bürgermeister Heinrich Hövelmann (CDU) deswegen eine besondere Kampagne inszeniert. Durch Hunderte neue Anträge auf Mitgliedschaft sollen BUND-Kreisverbände gekippt werden, um der Klage die politische Unterstützung zu entziehen. Dies ist bisher nicht gelungen, sagt BUND-Pressesprecher Robert Exner. „Wir haben im Land schließlich 15.000 Mitglieder.“ ten