Untersuchungsausschuß

■ Dioxin-Skandal wird neu aufgerollt

Düsseldorf (taz) – Die Oppositionsparteien im Düsseldorfer Landtag wollen die Umstände des Dortmunder Dioxin-Skandals mit Hilfe eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses aufklären. Einen entsprechenden Beschluß wird der Landtag in der nächsten Plenarsitzung mit den Stimmen von Christdemokraten, Liberalen und Grünen treffen. Mit Hilfe des Ausschusses will die Opposition die Öffnung der Aktenschränke im Umweltministerium erzwingen, um den „skandalösen Vertuschungsvorgängen“, so der CDU- Fraktionschef Helmut Linssen, auf die Spur zu kommen. Während der Debatte um die extremen Dioxinemissionen aus der Sintertanlage des Dortmunder Hoesch-Krupp- Stahlwerkes hatte Ministerpäsident Johannes Rau zuvor angekündigt, daß die Landesregierung ohne einen U-Ausschuß keine weiteren Akten herausgeben werde. In der Abluft der Dortmunder Anlage waren 43 Nanogramm Dioxin pro Kubikmeter – 430mal so viel wie eine neue Müllverbrennungsanlage ausstoßen darf – gemessen worden. Umweltminister Klaus Matthiesen, der schon seit dem 9. März von diesen gewaltigen Dioxinemissionen wußte, hatte das Unternehmen – wie berichtet – erst knapp drei Monate später darüber informiert und die Ergebnisse gegenüber der Öffentlichkeit verschwiegen. Nach Darstellung von Matthiesen liegen die ersten Ergebnisse von Muttermilch- und Kuhmilchproben aus der Umgebung der Anlage „innerhalb der üblichen Schwankungsbreite“ der Dioxingehalte in Deutschland. Ein Verzehrverbot sei deshalb nicht nötig. J. S.