Schluß mit Pommes

■ Vollwertkost-Ausbildung in Kinderküchen

Nix mit Pommes rot-weiß oder Hamburger: In den Bremer Kindertagesheimen kommt was anständig Vollwertiges auf den Tisch. Und in den Küchen passiert noch viel mehr. Die haben sich mittlerweile zu richtigen kleinen Ausbildungsbetrieben gemausert. Lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte Jugendliche können sich hier zum Beispiel zu „hauswirtschaftstechnischen BetriebshelferInnen“ ausbilden lassen. Und nach der dreijährigen Ausbildung können die Jugendlichen mit einer Prüfung außerdem den Hauptschulabschluß erwerben.

Auszubildende wie AusbilderInnen finden nur lobende Worte über die Kindertagesheime als Arbeits- und Ausbildungsplatz. Die Betriebe seien übersichtlich und persönlich, für Fehler würde niemandem der Kopf abgerissen. Und: „In den Kindertagesheimen wird auf vollwertige Ernährung geachtet“, sagt H. Bosche vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS). Die Mahlzeit im Kindertagesheim ist für viele Kinder die einzige vernünftige am Tag, die vollwertig gekocht wird. Das ist auch für die Ausbildung der Jugendlichen wichtig, „und außerdem billiger als Tiefkühl-Fast-Food“, kommentiert H. Kuhlmann vom KTH „Blanker Hans“ die Mahlzeiten in großen Kantinen. „Viele Kinder bekommen doch 5-Minuten-Terrinen, dazu Fred Feuerstein im Fernsehen — und das soll dann schmecken“, beurteilt Thomas Albers vom KTH Mühlheimerstraße die Ernährungssituation in vielen Bremer Haushalten. In Zusammenarbeit mit dem Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsverein, dem BIPS und der Senatskommission für Personalwesen bemühen sich die AusbilderInnen um eine „Küche von der Pieke auf“. Und billig ist es obendrein: Die KöchInnen bekommen für ihre Ausbilderfunktion keine Mark mehr. dst