Vermittlungsversuch

■ Ägypten versucht, Israel und die PLO wieder zu Verhandlungen zu bringen

Tel Aviv (taz) – Ohne Syrien wird es kein Abkommen mit den anderen arabischen Nachbarn Israels geben, heißt es in Kairo. Dies ist die Vorstellung der ägyptischen Regierung, deren Außenminister Amre Mussa gestern in Israel Außenminister Peres und Ministerpräsident Rabin traf. Mussa soll versuchen, Israel und die PLO wieder zu Verhandlungen zu bringen.

Offiziell gibt Jerusalem Damaskus die Schuld dafür, daß es keine syrisch-israelischen Verhandlungen gibt. Präsident Assad habe die israelischen Fragen zu dem Charakter des Friedens immer noch nicht zufriedenstellend beantwortet, heißt es. Dahinter verbirgt sich jedoch die Ansicht, daß eine Annäherung an Damaskus wegen der parlamentarischen Schwäche der israelischen Regierungskoalition warten müsse.

Am Dienstag hatte die palästinensische Delegation die Taba- Verhandlungen abgebrochen und war nach Kairo geflogen, um die Intervention Mussas in Israel zu erbitten. Die PLO lehnt den israelischen Gaza-Sicherheitsplan ab, weil darin nicht von Truppenrückzug, sondern von israelischen Truppenverschiebungen in Gaza die Rede ist. Das würde dem Osloer Abkommen widersprechen.

Der israelische Plan sieht permanente Armee-Kontrollposten und Militärpatrouillen auf allen Hauptstraßen des Gaza-Streifens vor, Beobachtungsposten entlang der Küste und an den Grenzen, zusätzlich zu der ständigen militärischen Präsenz in den jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen. Der palästinensischen Polizei soll es untersagt sein, sich den Grenzgebieten und den Siedlungen zu nähern. Mitglieder der PLO-Delegation wiesen darauf hin, daß dieser Plan nur wenig an der Besatzungswirklichkeit ändere.

Beide Seiten sind jedoch überzeugt, daß ein Kompromiß möglich ist und die Verhandlungen kommende Woche wieder aufgenommen werden können. Angeblich laufen bereits Geheimgespräche. Ob die Taba-Verhandlungen jedoch planmäßig bis zum 13. Dezember abgeschlossen werden können, ist fraglich. Israel hat die PLO gewarnt, daß jede weitere Unterbrechung der Verhandlungen eine Verzögerung des israelischen Truppenrückzugs in Gaza und Jericho zur Folge haben muß. Amos Wollin