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■ StandbildAm oberen Weltende

„Von Pol zu Pol“, Samstag, 18.15 Uhr, Vox (Die Teile 2–10, jeden Samstag, um 18.15 Uhr, Vox)

Immer, wenn in „Monthy Python's Flying Circus“ ein besonders dummes Gesicht oder ein glaubhafter Verlierer gebraucht wurde, war er zur Stelle: Michael Palin, Gründungsmitglied der englischen Komiker-Truppe und vormals Gagschreiber für Marty Feldman. Nach diversen Film- Auftritten („Das Leben des Brian“, „Der Sinn des Lebens“) nahm er 1988 ein unwiderstehliches Angebot an: In 80 Tagen fürs Fernsehen um die Welt zu reisen, wie vormals Jules Vernes Romanfigur Phileas Fogg. Die Reihe zur Reise war ein Erfolg, so machte man sich an eine Fortsetzung. Heraus kamen eine fünfmonatige Reise „Von Pol zu Pol“ (am letzten Wochenende gestartet beim Nordpol), ein bilderreiches, witziges Begleitbuch – und eine neue Vox-Reihe.

Nur mit den ortsüblichen Verkehrsmitteln, ohne Flugzeug, bewegte man sich vorwärts, längs durch Osteuropa, Asien, Afrika – immer entlang des 30. Längengrades. (Hoppla, genau das war ja schon die Lösung der ersten Aufgabe des Preisrätsels, das Michael zu Beginn der ersten Folge vorstellte, indem er, offenbar ohne jegliche Deutschkenntnisse, eigens für Vox einen deutschen Text mühsam vom Teleprompter ablas. Was tut man nicht alles...)

Den Aufenthalt am oberen Weltende hatte sich der Nordpolbummler Palin wohl ein wenig länger vorgestellt, aber: „Mit dem Piloten streitet man nicht, nicht am Nordpol.“ Per Schiff und Motorschlitten geht es nach und über Spitzbergen, und nach Tagen befindet sich Michael immer noch an eben jener Stelle, „wo man meinen Gummiglobus aufbläst“. Seltsame Menschen trifft er, einen Einsiedler im ewigen Eis mit seinen getrockneten Robben (für die Hunde) oder auch die nördlichsten Fußballfans der Welt. Glücklicherweise ist der Originalton von Michaels Plaudereien nur in Maßen vom deutschen Text überlagert und angenehmerweise ganz frei von lästigen Informationen über Geschichte, Bodenschätze oder Infrastruktur des Landes.

Palin beim Kampf gegen polare Moskitos, beim erfolgreichen Goldwaschen und beim Ganzjahres-Weihnachtsmann am Polarkreis – es ist ein recht heiteres Teilnehmen am Leben der Einheimischen. Symptomatisch: Von den drei Worten Finnisch, die Palin lernt, bleibt besonders eines im Gedächtnis: das für „Prost“. Oliver Rahayel

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