Keine Aids-Gefahr

■ „Panikmache“ des Weser-Report zurückgewiesen

„Der Weser-Report versucht wider besseres Wissen, mit der Angst der Bürger und Bürgerinnen Profit zu machen.“ Dieser Meinung ist zumindest Bremens Gesundheitssenatorin Irmgard Gaertner, nachdem die Sonntags- Ausgabe des Werbeblattes mit der auf Bremen bezogenen Frage „Doch Aids durch Plasma?“ aufgemacht hatte. Damit habe der Weser-Report „auf unerträgliche Art und Weise Panik und Hysterie in der Bevölkerung geschürt“, so Gaertner, die jetzt „auf einer Gegendarstellung bestehen“ will.

Hintergrund der Aufregung: Der Weser-Report hatte erfahren, daß in der Zentralapotheke der Klinik St.-Jürgen-Straße 170 Flaschen eines Immunglobulins der Firma „Immuno“ in Quarantäne genommen wurden. Messerscharf hatte das Blatt daraus geschlossen, daß dieses Medikament möglicherweise HIV-infiziert und damit Gaertners Versicherung falsch sein könnte, in Bremer Kliniken habe keine HIV-Infektionsgefahr mit Blut oder Blutprodukten bestanden.

Doch damit hat der Weser-Report zu scharf geschlossen. Das Immunglobulin wurde nämlich nur deshalb vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut zurückgerufen, weil es teilweise aus Blutplasma der Skandal-Firma UB- Plasma hergestellt wurde. Diesen Herstellungsprozeß kann zwar kein HIV-Virus überlebt haben, aus formalen Gründen muß das Medikament aber dennoch aus dem Verkehr gezogen werden. Denn nach dem Arzneimittel- Gesetz darf auch ein unbedenkliches Medikament nicht mehr verwendet werden, wenn Zweifel an einem seiner Ausgangsprodukte entstanden sind. Ase