Die vierte Sparte

■ Freie Theater legen ein gemeinsames Konzept fürs Concordia vor

Jetzt haben sich wahrhaftig drei Theater zu einem einzigen Vorhaben zusammengerauft: Das Freiraum-Theater, das Junge Theater und das Kontorhaus in der Schildstraße wollen, wenn sie dürfen, das mehr oder weniger vakante „Concordia“ unter sich aufteilen.

Das Haus, welches bislang allein dem Bremer Theater unterstand, war in der Ära Heyme ein wenig vergammelt; jetzt soll es auf bis zu 250 Plätze erweitert und als multiple Spielstätte für bremische freie Gruppen und allerhand Gastspiele wiederbelebt werden. Das Konzept der drei Theater sieht eine blockweise Nutzung quasi im „Containersystem“ vor, wie es im größeren Maßstab die Hamburger Kampnagelfabrik vormacht: Beispielsweise zwei Wochen lang Bremer Tanzgruppen, zwei Wochen lang Faßbinder und umzu, eine kleine Kafkareihe. Zwischendrin immer mal wieder das Bremer Theater, wenn es mag. Dann en suite das neue Stück des Schnürschutheaters, dann wieder Comedy-Tage, und in jedem Sommer ein internationales Tanz- und Theaterfestival.

Ihre alten Räume würden die drei Gruppen weiterhin für Proben-und Büroarbeiten nutzen. Zum Intendanten will man am liebsten einen Unparteiischen von außerhalb berufen, um allfällige Streitigkeiten einzudämmen; es ist aber auch eine Mitwirkung des Bremer Theaters bei der künstlerischen Leitung denkbar, so wie ja überhaupt das Wohl und Wehe des Projektes von der Kooperationsbereitschaft des Stadttheaters abhängt.

Dessen Chef Klaus Pierwoß möchte sich erst im kommenden Frühjahr, wenn er sich eingearbeitet hat, zu der Frage äußern, ob er evtl. Bremens freie Theater als vierte Sparte haben will. Der Aufsichtsrat der Theater GmbH aber hat schon mal eine Arbeitsgruppe in Trab gesetzt, und seine Vorsitzende, die Kultursenatorin Trüpel, findet immerhin „erfreulich, daß die sich verständigt haben“. Nur müssen sie vorerst ganz ohne Behördengeld auskommen: „Für 1994 ist ja kein Pfennig mehr übrig.“ schak