Lemwerder-Demonstration in Bonn

■ Neumann kritisiert Schließung / Nur Exportbeschränkungen aufweichen?

Gegen die geplante Schließung ihres Werkes haben gestern in Bonn 1.500 Mitarbeiter der Deutschen Aerospace GmbH (Dasa) in Bonn demonstriert. Bei der Kundgebung erklärte der SPD-Sozialexperte Rudolf Dressler, nun sei die Politik gefordert. Er habe von Bemühungen gehört, den Standort zu erhalten. Bernd Neumann, parlamentarischer Staatssekretär im Wissenschaftsministerium und Bremer CDU-Landesvorsitzender, erklärte zu den Demonstranten, die Rezession in der zivilen Luftfahrt sei zwar nicht zu leugnen. Bislang sei jedoch unternehmenspolitisch nicht plausibel, was zur Schließung des Standortes Lemwerder führen solle. In Lemwerder sei über Jahre eine Infrastruktur aufgebaut worden, die bei einer Verlagerung der Aufträge nach Hamburg dort fehle.

Sprecher der Belegschaft wiesen darauf hin, daß die Dasa jahrelang Gewinne abgeworfen habe und dies auch künftig tun könne. Auf Dutzenden von Plakaten machten die Dasa-Angestellten ihren Protest deutlich: „Kanzler Kohl laß nicht den Norden zum Armenhaus verkommen“, „Heute wir, morgen Ihr“ und „Vergebt Ihnen nie, denn Reuter und Schrempp wissen, was sie tun“.

In Lemwerder landete derweil Arbeit, entgegen den Ankündigungen der DASA-Leitung kamen gestern zwei Flugzeuge zur Wartung. In Lemwerder spekuliert man, ob die DASA mit der Androhung der Werksschließung die Bundesregierung nur zwingen will, ihre Exportbeschränkungen für Militärgüter zu lockern. dpa/kw