Ivan gesperrt, Balou kaputt

■ HSV: Ohne Ivanauskas und Kostner gegen Eintracht Frankfurt

„Das muß ich erst einmal verdauen. Ich bin sprachlos“, kommentierte Ronald Wulff, HSV-Rräsident, das Urteil des Sportgerichtes des Deutschen Fußballbundes. Der Hamburger SV muß im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt auf Stürmerstar Valdas Ivanauskas verzichten. Das Sportgericht des DFB sperrte den Litauer am Donnerstag für insgesamt vier Begegnungen. Ivanauskas hatte im Bundesliga-Gastspiel in Mönchengladbach (2:2) den Borussen Jörg Neun zu Fall gebracht und anschließend von Schiedsrichter Lutz-Michael Fröhlich die Rote Karte gesehen. Es war bereits der vierte Feldverweis in der Karriere des litauischen Nationalspielers, der in den vergangenen drei Jahren beim österreichischen Erstligisten Austria Wien gespielt hatte und dort dreimal vom Platz gestellt worden war. „Wir werden jetzt mit unserem Juristen, Dr. Hellgardt, prüfen, ob wir in die Berufung gehen“, sagte HSV-Manager Heribert Bruchhagen, der Ivanauskas zur Verhandlung nach Frankfurt begleitet hatte. HSV-Präsident Wulff erklärte: „Wir werden die schriftliche Urteilsbegründung abwarten und darüber beraten.“

Der Sportgerichtsvorsitzende Hanns Bär (München) sagte in der Urteilsbegründung: „Ivanauskas ist unkontrolliert in den Gegner gesprungen, ohne Rücksicht auf die Gesundheit seines Gegenspielers.“ Gladbachs Neun hatte zuvor erklärt, Ivanauskas habe ihn nur leicht berührt. „Ich bin hochgesprungen als ich Valdas gesehen habe und bin beim Aufkommen gestürzt“, fügte Neun hinzu.

Die Fernsehaufzeichnungen hatten nach Ansicht des Sportgerichts jedoch gezeigt, daß Ivanauskas den Gladbacher mit seinem linken Bein zu Fall gebracht hatte. HSV-Manager Bruchhagen: „Ich bin sehr enttäuscht. Man folgt hier beim Sportgericht den Ausführungen der Schiedsrichter zu 100 Prozent.“ Ebensolange wie der trittfreudige Litauer muß HSV-Libero Michael Kostner (“Balou“) pausieren. Der 24jährige Fußball-Profi laboriert an einem Überlastungsschaden an der linken Achillessehne. Definitiv geklärt sei aber nun, so Mannschaftsarzt Gerold Schwartz nach einer Überprüfung der jüngsten Untersuchungs-Ergebnisse, daß kein Anriß vorliegt. Mit zwei bis vier Wochen Schonung und einer Physiotherapie soll die Arbeitskraft hergestellt werden. dpa